Kein Krebs lässt sich so leicht und früh erkennen
Christian Weik ist Darm-Spezialist am „Augusta“, er rät zur Spiegelung schon ab 50.
Düsseldorf. Ab 55 zahlen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel eine Darmspiegelung. Für Christian Weik, 51, seit 2007 Chefarzt der „Inneren“ im Augusta-Krankenhaus und davor lange an der Uni-Klinik, ist das zu spät.
Er rät im Alter von 50 Jahren zur Koloskopie: „Ich hatte hier zuletzt gleich zwei Fälle von fitten Sportlern, Mitte 40, Nichtraucher, keine familiäre Vorbelastung, die wegen Blut im Stuhl beziehungsweise Bauchkrämpfen kamen. Beide hatten Darmkrebs, das hat mich schon aus den Schlappen gehauen“, sagt der Gastroenterologe. Auch deshalb hat er sich letztes Jahr selbst bei seinem Oberarzt auf den Tisch gelegt.
Immer wieder gibt es Diskussionen um Sinn, Nutzen, aber auch Unsinn und Risiken von Krebsvorsorge. Beim Darm aber erübrigen sich die für Weik: „Denn in keinem anderen Organ lassen sich Tumoren so gut schon in ihren Vorstufen erkennen und beseitigen.“
Dass dennoch viel zu wenig Menschen, nämlich nicht einmal 30 Prozent, diese Vorsorgechance ergreifen — obwohl jedes Jahr etwa 65 000 Deutsche an Darmkrebs erkranken und fast 30 000 daran sterben — liegt laut Weik neben dem mit Scham besetzten Organ an Vorurteilen: „Da ist von Komplikationen die Rede oder von einer sehr unangenehmen Untersuchung ohne Betäubung.“ Tatsächlich seien die Risiken bei einem wirklich erfahrenen Arzt minimal.
Wichtig für den Erfolg der Spiegelung ist dann außerdem, wie gut vorbereitet der Patient kommt, sprich: wie gründlich der Darm durch das literweise Trinken von Abführlösungen gereinigt worden ist. Die Koloskopie selbst dauert meist 15 bis 30 Minuten, aufgrund der Betäubung muss man sich danach schonen und darf auch erst mal kein Auto fahren.
Zu den Befunden: Bei den unter 50-Jährigen ist meistens alles in Ordnung, danach aber findet der Arzt immer öfter erste Polypen, wobei auch die zunächst meist guttartig sind. Bei den Zeitintervallen will Weik dann wieder mehr als die Kassen: „Es heißt oft, wenn bei einer Koloskopie nichts gefunden wurde, habe man zehn Jahre Ruhe. Doch solange warten Polypen nicht, bis sie wachsen, deshalb ist man mit sieben Jahren Pause besser beraten. “