Wie viel Schlüssel-Alt kommt aus Köln-Kalk?

Hausbrauerei wehrt sich gegen Vorwürfe eines Fachmagazins. Ein „Backup“ nur für Notfälle.

Foto: Pierre-Claude Hohn

Düsseldorf. Riesenaufregung unter Düsseldorfs Altbier-Brauern. Das Getränke-Fachmagazin „Inside“ berichtet in seiner neusten Ausgabe von einem Tabubruch. Angeblich wird ein Drittel des Bieres der Hausbrauerei „Zum Schlüssel“ bei der Privatbrauerei Sünner in Köln-Kalk hergestellt. Außerdem würde dort das Kölsch schlichtweg zu Altbier umgefärbt. Branchenexperte Hermann Josef Walschebauer sagt zu den Vorwürfen: „Wenn das wirklich stimmt, dann werden die Kunden getäuscht.“

Karl-Heinz Gatzweiler wehrt sich dagegen und hat bereits juristische Schritte gegen „Inside“ eingeleitet.

„Alle Zahlen sind falsch“, erklärte ein Sprecher der Hausbrauerei. Richtig sei, dass Schlüssel-Alt bereits seit einiger Zeit bei Sünner abgefüllt werde. Das sei auch kein Geheimnis.

Außerdem habe man mit den Kölnern eine Vereinbarung, dass dort in Notfällen gebraut werden kann: „Das ist eine obergärige Brauerei mit offenen Gär-Bottichen. Es sind genau die gleichen Produktions-Voraussetzungen wie bei uns.“

Dieses „Backup“, wie es Fachleute nennen, hätten anderen Hausbrauereien auch: „Wir produzieren alle an der Obergrenze. Das muss man einfach haben.“ Einmal sei der Notfall auch schon eingetreten, als es einen Riss im Braukessel gab. Einige Tage lang sei in Köln produziert worden.

Dass einfach Kölsch mit Farbe in Alt verwandelt werde, wie in dem Artikel berichtet, entspricht aber offenbar nicht den Tatsachen. „Wenn in Köln gebraut wird, dann genau wie in Düsseldorf. Und zwar unter strengen Qualitätskontrollen“, sagt der Schlüssel-Sprecher, der davon ausgeht, dass jemand der Hausbrauerei offenbar bewusst schaden will.