Luftreinhalteplan Umweltspur: So lief der erste Tag auf der Merowingerstraße

Staus blieben am Montag zunächst aus. Heute starten die Sonderfahrstreifen auf der Prinz-Georg-Straße.

Die Umweltspur auf der Merowinger Straße reicht vom Südring bis zum Bilker S-Bahnhof.

Foto: Joachim Hennig

Obwohl die Spur offiziell erst ab 11 Uhr den Betrieb aufnehmen sollte, hielten sich die meisten Autofahrer schon Stunden vorher an die neue Regelung auf der Merowingerstraße in Bilk, zum Teil sogar schon am Wochenende. In großen Buchstaben steht Bus auf dem Sonderfahrstreifen, außerdem findet sich ein Piktogramm eines Fahrrads auf der Fahrbahn. Neben Bussen und Rädern dürfen auch Taxis und Fahrzeuge mit einem E-Kennzeichen die Spur nutzen. Schilder am Straßenrand weisen auf die Umweltspur hin. Sie läuft stadteinwärts von der Merowinger Straße auf Höhe der Hausnummer 70 bis kurz vor den Ludwig-Hammers-Platz – mit kurzen Unterbrechungen an Kreuzungen für die Rechtsabbieger.

Die Umweltspuren sollen Dieselfahrverbote verhindern

Das befürchtete Verkehrschaos – schließlich fällt eine ganze Spur für die Autofahrer weg – blieb am Montag aus. Das ist sicher auch auf das geringe Verkehrsaufkommen in den Osterferien zurückzuführen.

Durch die Umweltspuren an zwei besonders belasteten Straßen – am Dienstag geht eine weitere auf der Prinz-Georg-Straße in Betrieb – soll in der Landeshauptstadt ein Dieselfahrverbot verhindert werden. Sie sollen „ein Baustein zur kurzfristigen Verringerung von Schadstoffemissionen“ sein, heißt es von der Stadt. Die Umweltspuren werden zunächst ein Jahr lang getestet. Im Anschluss soll das Projekt im Hinblick auf Lufthygiene, Akzeptanz, Auswirkungen auf den Verkehr und Sicherheit ausgewertet werden. Die Kosten für die Umweltspur belaufen sich für die Merowingerstraße auf rund 60 000 Euro und für die Sonderfahrspuren auf der Prinz-Georg-Straße auf rund 62 000 Euro, teilte die Stadt mit. Die Evaluierung ist in den Kosten inbegriffen. Über die Zukunft der Umweltspuren soll dann Anfang 2020 entschieden werden.

Konflikte zwischen Fahrradfahrern und Bussen, die beide die Umweltspur nutzen dürfen, waren am Montagmorgen noch nicht zu erkennen, was sich wohl eher bei höherem Verkehrsaufkommen ergeben wird. Die Busse der Linie 835, 836 und M3 fahren  die Haltestelle Karolingerstraße an. Hier müssen die Busse auf der Umweltspur anhalten. Insgesamt fahren bis zu 15 Busse in der Stunde über die Straße. Fahrräder, Taxis oder andere Busse, zum Beispiel von Fernbusunternehmen, sind gezwungen hinter den Linienbussen zu warten oder auf die einspurige Fahrbahn für die restlichen Fahrzeuge auszuweichen. Auch die Müllabfuhr wird auf der Umweltspur halten.

Gezielte Polizeikontrollen sind auf den Umweltspuren zunächst nicht geplant. „Aber wenn wir etwas sehen, werden wir es natürlich ahnden“, teilte ein Polizeisprecher mit, „das Ganze ist für uns ein Versuchsballon.“ Das Bußgeld soll 15 Euro betragen. Auch die Stadt betont, dass es sich bei den Umweltspuren um einen Testbetrieb handelt. Bei erfolgreichem Ergebnis soll auch eine Sonderspur auf einer langen Hauptverkehrsachse quer durch die Stadt vom Werstener Kreuz über die Corneliusstraße bis zur Kaiserstraße angelegt werden. Bis zum Sommer soll ein Konzept erarbeitet werden, dann muss die Politik entscheiden. Auch die Nutzung der Umweltspuren durch Fahrgemeinschaften mit mindestens drei Insassen soll geprüft werden. Dafür wird aber eine Ausnahmegenehmigung vom Bund benötigt. Zum Beispiel im Rahmen eines Verkehrsversuchs.