Kultur Kompakt Die Bestseller der jungen Bundesrepublik Deutschland
Düsseldorf · Vortragsreihe im Literaturbüro NRW.
Das Literaturbüro NRW und die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus starten am 7. Mai die Vortragsreihe „1949 – Die Bestseller der jungen Bundesrepublik“. Die Veranstalter richten den Blick auf Bücher von fünf Schriftstellern, die 1949 erschienen sind und sich in ihrer vorausgehenden Haltung zum NS-Regime deutlich voneinander unterschieden.
Als erstes stellt Michael Serrer, der Leiter des Literaturbüros NRW, am 7. Mai die Erzählung „Der Zug war pünktlich“ von Heinrich Böll (1917-1985) vor. Die Geschichte handelt vom deutschen Soldaten Andreas und der polnischen Prostituierten und Widerstandskämpferin Olina. Eine bittere Anklage gegen den Krieg, die aus Bölls eigenen Erfahrungen als junger Soldat gespeist ist.
Am 9. Mai referiert Literaturwissenschaftler Volkmar Hansen
von der Uni Düsseldorf über Thomas Manns „Die Entstehung des Doktor Faustus“. Der Jahrhundert-Schriftsteller avancierte zur wichtigsten literarischen Leitgestalt des Exils.
Stefan Andres (1906-1970) war bereits 1933 nach Italien emigriert. Der Literaturwissenschaftler Michael Braun wird am 14. Mai „Das Tier aus Tiefe“ vorstellen, den ersten Teil von Stefan Andres’ über 2000 Seiten umfassende Roman-Trilogie „Die Sintflut“ – eine Parabel auf die NS-Diktatur.
Am 16. Mai bringt Literaturwissenschaftler Ralf Czapla den Text „Leviathan“ von Arno Schmidt näher. Schmidt, selbst zum Kriegsdienst einberufen, erzählt von einer zusammengewürfelten Gruppe von Männern, Frauen und Kindern, die in den letzten Kriegstagen in einem Güterwagen reisen.
Am 27. Juni schließt Winfrid Halder, Direktor der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, die Reihe mit einem Vortrag über Ernst Jüngers „Strahlungen“ ab – ein Tagebuch, in dem Jünger schreckliche Kriegserlebnisse mit der Schönheit von Kunst und Natur kontrastiert.
Alle Veranstaltungen finden um 19 Uhr im Literaturbüro NRW an der Bismarckstraße 90 statt. Der Eintritt ist frei.