Folgen der Umweltspur Scharfe Kritik an Umweltspur - Handwerk schreibt offenen Brief an OB Geisel

Düsseldorf · Spitzenvertreter der Organisationen berichten von massiven Folgen für die Betriebe durch die Umweltspur in Düsseldorf und schreiben einen offenen Brief an OB Geisel. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.

Die Umweltspur beginnt kurz nach der Abfahrt von der A 46.

Foto: David Young

Immer schärfer weht OB Thomas Geisel der Wind auf dem Politikfeld „Mobilität“ ins Gesicht. Nachdem die Interessengemeinschaft Königsallee mit Blick auf die Umweltspur sogar die Spaltung der Gesellschaft fürchtet, haben am Donnerstag Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft in einem offenen Brief an den OB ihre vor zwei Jahren geschlossene Mobilitätspartnerschaft mit der Stadt und auch der Industrie- und Handelskammer (IHK) ausgesetzt.

Man sei „mehr als ernüchtert. Ein Gesamtkonzept zur Verbesserung der Luftqualität für den Verkehrssektor ist nicht in Sicht. Was wir erleben, sind unkoordinierte Einzelaktivitäten der Stadt.“ Gemeint ist hier insbesondere die Umweltspur, mit der bewusst Staus erzielt würden, die zum Wechsel auf den öffentlichen Nahverkehr „zwingen“ sollen. Der wiederum sei nicht bereit dafür, da es weiterhin massive Probleme mit Takt und Pünktlichkeit gebe. Die Spitzen der beiden Organisationen berichten nun im Brief von massiven Beschwerden der Betriebe, die nicht mehr rechtzeitig zu ihren Kunden kämen.

Im Zentrum der Kritik steht allerdings, dass es an Gesprächen gefehlt und es kein Bemühen um einen Ausgleich der Interessen gegeben habe. „Was uns sehr verärgert, ist die Tatsache, dass wir maßgebliche Eingriffe in die Mobilität und Verkehrsinfrastruktur der Stadt nur aus den Medien erfahren haben! Unter Mobilitätspartnerschaft verstehen wir etwas anderes“, heißt es in dem Brief, den HWK-Präsident Andreas Ehlert, HWK-Hauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann, Kreishandwerksmeister Thomas Dopheide und Hauptgeschäftsführer Lutz Denken unterzeichnet haben.

Die Reaktion von OB Thomas Geisel ließ nicht lange auf sich warten. „Ich kann mich nur wundern.“ Gerade die Handwerker seien es gewesen, die darauf gedrungen hätten, alles zu unternehmen, Diesel-Fahrverbote zu verhindern. Deshalb habe er als OB die Initiative von Ministerium und Bezirksregierung für die Umweltspur unterstützt. Zudem führt der OB aus, dass eine Verkehrswende mit Anreizen zum Umstieg auf klimaschonende Verkehrsmittel denjenigen helfen soll, die aufs Auto angewiesen sind, also auch Handwerkern. „Insofern erweisen die Handwerksfunktionäre ihren Mitgliedern mit dieser Aktion tatsächlich einen Bärendienst!“

Mildere Töne kommen dagegen von der IHK, die ebenfalls Mobilitätspartner ist. In einer Pressemitteilung macht die Kammer „angesichts der angespannten Verkehrssituation“ lediglich Vorschläge für eine bessere Erreichbarkeit der City zum am Donnerstag gestarteten Weihnachtsmarkt. Sie empfiehlt, die Umweltspur für Reisebusse frei zu geben. Auch die Seitenstreifen auf Autobahnen sollten für Reisebusse, aber auch den ÖPNV befahrbar sein. „Die IHK unterstützt diese Idee des Oberbürgermeisters.“ Zudem solle das Park-and-Ride-Angebot zur Weihnachtszeit ausgebaut werden.