Universität bat zum „Leber-Check“

Die Spezialisten von der Uni-Klinik informierten über Vorsorge und mögliche Ursachen.

Foto: Stefan Arend

Düsseldorf. „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“, heißt ein Bestseller von Mediziner und Moderator Eckart von Hirschhausen, der medizinische Themen so unterhaltsam rüberbringen kann. Kann die Düsseldorfer Uni auch. Zum „1. Düsseldorfer Leber-Ceck“ kam sie ins Herz der Stadt, ins Haus der Universität am Schadowplatz. Dem zentralen menschliche Organ widmet sie eine eigene Kampagne: „Leber heißt Leben“. Wenn die eine schrumpft, ist auch das andere gefährdet.

Foto: Stefan Arend

Dies gilt es früh- und rechtzeitig zu erkennen — und zu behandeln. Erstes Anzeichnen für eine Leber-Erkrankung kann sein, dass man sich müde, schlapp und abgespannt fühlt. „Es gibt beträchtliche Fortschritte in Diagnostik, Behandlung und Erforschung von Leberkrankheiten“, erklärte Professor Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums. Es gelte, das Bewusstsein für Lebergesundheit zu stärken und zu informieren — in leicht verständlicher Form.

Erhöhte Leberwerte seien ernst zu nehmen. Dahinter könne sich bereits eine chronische Krankheit verbergen, die sich unerkannt und unbehandelt zu einer Zirrhose entwickeln könne. Häussinger warnt: „Todesursache Nr. 1 bei Männern zwischen 25 und 45 Jahren.“ Die Gefahr: Die Leber vernarbt, wird hart. Wie man das feststellt, konnten Gefährdete, Betroffene und interessierte Laien gleich vor Ort (an sich) testen, mit einem Gerät namens Fibro-Scan oder mittels Ultraschall.

Tut nicht weh, man muss nur den Bauch frei machen. Dann ist da natürlich noch die gute, alte Hausarzt-Methode des Abtastens. „Das ist eine Kunst“, erklärt Professor Stephan vom Dahl, Oberarzt der Uni-Fachklinik und hat in Hirschhausen-Manier gleich einen anschaulichen Vergleich zur Hand: „Eine gesunde Leber fühlt sich an wie ein Stück Brie-Käse, eine geschädigte wie ein Parmesan.“

Ein Kurzfragebogen gibt Gefährdeten erste Antworten, eine Flimmerbrille hilft, die Konzentrationsfähigkeit von Leberkranken zu messen. Außerdem konnten Betroffene Fachärzten Fragen stellen — frei von der Leber weg. Gute Nachricht für Kaffeetrinker: Das Gebräu kann das Fortschreiten einer Leberzirrhose verlangsamen. Chefarzt Häussinger versuchte auch, das Vorurteil zu enthärten, Leber-Zirrhose komme ja wohl in der Regel vom Alkoholmissbrauch. Auch, wer keinen Tropfen Alkohol trinke, könne an Leberfunktionsstörungen leiden. Die Statistik zählt vier Millionen Leberkranke bundesweit, mit einer Fettleber leben ca. zehn Millionen Menschen. Häussinger: „Übergewicht spielt eine Rolle.“ Ebenso könne eine familiäre Disposition schuld sein.

Oder eine Virusinfektion, nicht selten mitgebracht aus dem Urlaub, meist aus einem tropischen Paradies. Zum Abklären gibt es in der Uni-Klinik eine Tropenmedizinische Ambulanz. Und wenn einem die sprichwörtliche Laus über die Leber läuft oder die Galle hochkommt? Ganzheitsmediziner sehen in dem Ausscheidungs-Organ ja auch eine Art Trauer-Kloß im Körper. Schulmediziner sind da vorsichtig, verlassen sich lieber auf ihre Messdaten. Interaktionen zwischen Leber und Nerven würden allerdings beobachtet, geben sie zu. Und Patienten erzählen, in Stress-Situationen verschlimmere sich ihr Leiden.

Für solche Fragen gibt es auch Selbsthilfegruppen wie die Deutsche Leberhilfe in Köln oder die Leber-Liga in Düsseldorf. Für die Stadt, für „ein gesundes Düsseldorf“ hatte zuvor schon Professor Andreas Meyer-Falcke, Dezernent auch für Gesundheit, ein anschauliches Bild gewählt: Die Leber sei ein Kraftwerk. Wie das an der Lausward. Und lud die gesundheistbewussten Bürger am Tag nach dem Japan-Feuerwerk zum Bürgerfest am Sonntag im Hafen ein. Fehlte nur noch der Bezug zu Kraftwerk, der legendären Band aus Düsseldorf. Vielleicht am nächsten Leber-Day am Rhein.