„Urban Gardening“ blüht und gedeiht

Gärtnern in Gemeinschaft. Die zu Beginn der Quadriennale gepflanzten Gemüsesorten sprießen.

Foto: J. M.

Düsseldorf. Die lila Kohlrabiköpfe sind mittlerweile so groß wie eine Kinderfaust, die Stangenbohnen ranken sich am Gitter hoch und die Staudensellerie ist fast erntereif. Elisabeths Garten, jene Hochbeetkonstruktion, die anlässlich der Quadriennale im Innenhof des Naturkundemuseums aufgebaut wurde, hat jetzt, zum dritten Tag der offenen Gartenpfote im Juli, seine beste Zeit. Die im Mai gerade gekeimten Pflänzchen haben kräftig an Größe zugelegt, in den 60 Hochbeeten sprießt üppiges Grün. „Was bedeutet Elisabeths Garten?“, fragt eine Besucherin, die durch das weit geöffnete Tor den Innenhof betritt. Freundlich wird ihr erklärt, dass der Garten nach Elisabeth Auguste benannt wurde, der Gattin Carl Theodors, der das Benrather Schloss erbauen ließ. „Ich denke, das waren Jan Wellem und seine MediciPrinzessin“, sagt die Besucherin. Ein Garten der Medici-Prinzessin hätte sie interessiert, mit den Gemüsepflanzen in hölzernen Hochbeeten kann sie nichts anfangen.

Ute Hentze und ihre Freundin Lia Wunstorf sind dagegen extra von Langenfeld nach Benrath gefahren, um sich über diesen eher ungewöhnlichen Garten zu informieren. „Das ist hier wunderbar gemacht“, lobt sie und begutachtet mit Kennerblick die Rankhilfen für die Bohnen. Derweil erklärt Museumsmitarbeiterin Sabine Klauke gut zwei Dutzend Besuchern die Konstruktion aus Holz und Beetfolie sowie die 120 historischen Gemüse- und Kräutersorten, die darin wachsen. Die meisten von ihnen sind genau deswegen gekommen, wollen wissen, wie man solche Kübel wässern und düngen muss und wo man sie bekommt.

Eine für Museen eher untypische Klientel. Mit Pflegetipps können Klauke und ihre Mitstreiterinnen immerhin aufwarten, bei der Frage, ob man die Kübel auch kaufen kann, müssen sie passen. Denn die Konstruktion, wie sie in Benrath steht, gibt es nicht von der Stange, sie wurde eigens für das Quadriennale-Projekt gebaut. Und sie soll noch mindestens ein Jahr stehen bleiben, damit die Fruchtfolge gesichert ist. „Es existieren Überlegungen, die Konstruktion zu zerlegen und in Einzelteilen zu verkaufen, aber genaue Pläne gibt es noch nicht“, sagt Klauke.

Bedauern würde sie es, denn das Projekt „Urban Gardening“ ist gut angelaufen. Nicht nur die Museumsmitarbeiter kümmern sich neben ihrer Arbeit täglich um die Gemüsepflanzen, zupfen Unkraut oder gießen. Jeweils Dienstag, Donnerstag und Samstag ist offenes Gärtnern mit mal mehr, mal weniger Helfern. Manchmal gibt es sogar fast zu viele helfende Hände. So kamen am Samstag knapp 50 Freiwillige. Bei 60 Pflanzbeeten war die Arbeit schnell erledigt.

Ähnlich positiv verläuft auch die „kleine Schwester“ des Benrather Gartens vor dem KIT am Mannesmannufer. Neben Museumsmitarbeiterin Dorothee Mosters kümmern sich Freiwillige um die Pflanzen und die Kinder der Maxschule haben je ein Patenbeet.