Vogelbeobachterin in der Urdenbacher Kämpe Riesige Objektive und faszinierende Fotos

Düsseldorf · Susanne Rotondo und ihr Mann fotografieren Vögel in der Urdenbacher Kämpe. Ihr gemeinsames Hobby schweißt sie zusammen.

Ein Eichelhäher in seiner ganzen Schönheit.

Foto: Rotondo

Die Sonne scheint, es ist warm, aber nicht zu heiß. Das Wetter ist perfekt für Susanne Rotondo und ihren Mann Salvatore. Sonntag ist der einzige Tag, an dem sie gemeinsam etwas unternehmen können. Und den nutzen sie für ihr gemeinsames Hobby: der Vogelfotografie. Ausgestattet mit zwei Kameras mit riesigen Objektiven auf einem Stativ laufen sie in Richtung Altrhein in die Urdenbacher Kämpe. Hier führt nur ein schmaler Pfad durch die unberührte Natur. Rechts und links des Weges stehen vereinzelt abgestorbene Bäume, doch es ist hier zu dieser Jahreszeit vor allem eins: grün. Ein Rätsel, wie man hier einen kleinen Vogel entdecken kann. „Man braucht ein fotografisches Auge. Das muss man schon haben“, sagt Susanne Rotondo. Sie ist schwarz gekleidet, ihr Mann trägt einen Tarnanzug. Auch sein Objektiv hat einen braungrünen Schutz. „Das ist aber nicht das Entscheidende“, sagt Salvatore Rotondo. Die Vögel störe vor allem das Gesicht und die Hände.

Die Persönlichkeit der Vögel einfangen

In der Luft hängt Vogelgezwitscher. Häufig hören die beiden einen Vogel, bevor sie ihn sehen. Susanne Rotondo bleibt immer wieder stehen und lauscht. „Das ist ein Zilp-Zalp“, sagt sie. Zu sehen bekommt das Ehepaar ihn heute aber nicht. Die erste Station auf ihrem Weg ist eine abgestorbene Pappel. „Hier haben das letzte Mal Blaumeisen gebrütet“, sagt Susanne Rotondo. Die Vögel hätten die Arbeit geteilt. Während der eine Vogel Futter für die Jungen brachte, säuberte der andere das Nest. Auf ihrem Handy hat sie mehrere Fotos von Blaumeisen. Eine hat einen Wurm im Schnabel, eine andere fliegt mit dem Kot der Jungen aus dem Baumstamm heraus. Die Bilder von Susanne Rotondo sind gestochen scharf und fangen die Tiere in Bewegungen ein, die für das menschliche Auge sonst nicht sichtbar sind. Fast scheint es, als könne man die Persönlichkeit der Vögel erkennen.

Salvatore und Susanne Rotondo.

Foto: ast

Susanne Rotondo hat vor elf Jahren mit der Vogelfotografie angefangen. „Mein Mann hat schon fotografiert, als wir uns kennen lernten“, sagt sie. Der gebürtige Italiener wollte Fotograf werden, doch das Studium war zu teuer. Um Zeit zusammen zu verbringen, begann Susanne Rotondo sein Hobby zu teilen. Erst mit einer kleinen Kamera, dann mit einem Objektiv, das eine Brennweite von 150 bis 600 mm hat. Inzwischen verbringen sie jeden Sonntag auf der Jagd nach neuen Fotos. „So ein Hobby schweißt auch zusammen als Paar“, sagt Rotondo, die genau wie ihr Mann immer gerne draußen in der Natur ist. Um Vögel zu fotografieren, fahren sie immer mal wieder nach Belgien oder Holland. In der Nähe von Mönchengladbach und Reyth kennen sie auch gute Orte für Fotos. Das Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe ist für das Ehepaar aus Oberbilk aber am besten zu erreichen.

Der Löffelreiher ist neu in der Urdenbacher Kämpe

Im richten Moment erwischt: Die Blaumeisen fliegen los.

Foto: Rotondo

Von oben meldet sich ein Eichelhäher. „Der macht aber Krach“, sagt Susanne Rotondo, während sie versucht, ein Foto von ihm zu machen. Ein anderer Vogelfotograf macht die beiden darauf aufmerksam, dass an einem Tümpel in der Nähe ein Löffler zu sehen ist. Der Löffelreiher ist kein heimisches Tier, sondern wurde in der vergangenen Woche zum ersten Mal in der Urdenbacher Kämpe gesichtet. „Er trägt seinen Namen wegen des löffelförmigen Schnabels“, sagt Rotondo. An einem Tümpel entdecken die beiden den weißgefiederten Vogel sofort. Er wartet durch das Wasser und sucht nach Nahrung. Von einem Reiher, der sich ihm nähert oder von den Bisamratten im Wasser zeigt er sich unbeeindruckt. Die Kunde vom seltenen Vogel hat sich schon in Urdenbach verbreitet. Am Weg stehen mehrere Menschen mit Ferngläsern und Kameras, um ihn zu beobachten.

Der Löffler ist der neue Star in der Kämpe.

Foto: Rotondo

Plötzlich ruft Susanne Rotondo: „Er fliegt, jetzt fliegt er.“ Sie hofft, dass ihr Mann den Löffler erwischt hat. Hochkonzentriert schaut Salvatore Rotondo in seine Kamera und drückt ab. Anschließend betrachtet er das Ergebnis. „Das Adrenalin steigt bei der Jagd auf ein Foto“, sagt Salvatore Rotondo, der sich ärgert, dass etwas im Weg war, um ein gutes Foto von dem Vogel gut zu machen. Aber er weiß, dass man als Vogelfotograf vor allem eins braucht: Geduld. Und die hat das Ehepaar.

Susanne und Salvatore Rotondo werden noch den ganzen Tag in den Kämpen verbringen, um ihrer Fotosammlung weitere faszinierende Fotos von unterschiedlichen Vogelarten hinzuzufügen.

Die Ergebnisse zeigt Susanne Rotondo auf Instagram. Die Vogelfotos sind zu finden unter: instagram.com/sanne_64r