Urdenbacher zelebrieren Erntedank-Traditionen

Zum 85. Mal organisiert der allgemeine Bürgerverein Urdenbach (ABVU) das alljährliche Erntedankfest mit einer Wagenparade und jeder Menge Unterhaltung.

Foto: Judith Michaelis

Das Erntedankfest hat besonders für Bauern eine symbolische Bedeutung: Es gilt als Festtag nach einer ertragreichen Ernte. Im Stadtteil Urdenbach hat es sich der Allgemeine Bürgerverein Urdenbach e. V. (ABVU) zur Aufgabe gemacht, diese Traditionen zu hegen und zu pflegen.

Die Feierlichkeiten haben bereits am 29. September begonnen und enden heute. Christoph Wylezol ist Betreiber des Urdenbacher Infoportals. Er erklärt, wie man das Fest gestemmt hat: „Die Vorbereitungen beginnen immer ein Jahr im Voraus, nach Abschluss der Feierlichkeiten.“ Eine Besonderheit ist, dass es ein Drittel mehr Musikkapellen als sonst gibt.

Jedes Jahr werden für das Fest neue Wagen entworfen, damit den Zuschauern eine abwechslungsreiche Parade geboten wird. Auf die Frage welcher der Paradewagen denn der Pompöseste sei, antwortet Wylezol: „Natürlich ist es der Wagen des Blotschen-Königspaars Sandra und Udo Roth.“

Für die Urdenbacher ist das Erntedankfest im kollektiven Gedächtnis stark verankert: „Früher gab es hier viele Bauern und Fischer und deshalb werden die alten Bräuche hier liebevoll gepflegt“, erklärt Wylezol. Fast alle der 8000 Bewohner beteiligen sich an den Feierlichkeiten. Das Programm umfasst einen ökumenischen Gottesdienst, eine Kirmes, den großen Festumzug und das traditionelle Schürreskarrenrennen. Außerdem gibt es den Blotschen-Königsball mit Kür eines neuen Königspaares. Kulinarisch bietet man Leckereien wie „Ochs am Spieß“.

Einer der Mitbegründer ist Heinz-Theo Dierdorf. Der 77-jährige ist seit 1983 Verleger der „kleinen Urdenbacher Post“ und gilt als Urgestein: „1950 hat der damalige Oberbürgermeister das Schürreskarrenrennen eingeführt und seitdem ist es ein fester Bestandteil.“ Das Erntedankfest in dieser Form gibt es seit 1973, das älteste bekannte Erntedankfest in Urdenbach reicht bis in die 30er-Jahre zurück. „Das Erntedankfest ist für den Stadtteil Urdenbach und den gesamten Düsseldorfer Süden von zentraler Bedeutung, weil es leider das einzig verbliebene in der Umgebung ist.“

Einige der Gäste tragen Trachten: Die Pflege ihrer Traditionen scheint den Menschen sehr am Herzen zu liegen. Anwohnerin Inga-Lisa Friedrichs (23) lässt sich den Federweißen schmecken: „Ich bin hier aufgewachsen und unser Erntedankfest ist ein Teil des Dorfes und unserer Gemeinschaft. Bis auf einige Unterbrechungen beim Wagenumzug läuft alles optimal.“ Auch Besuchern aus anderen Stadtteilen scheint das Fest zu gefallen. Karin Grimm (71) sagt: „Ich bin eigentlich Gerresheimer und finde es eine ganz tolle Tradition. Am besten gefallen mir die Trachten und der Festschmuck. Natürlich darf man heute nicht den religiösen Aspekt des Erntedankfests vergessen, als Dank an den Herrgott. Wir danken dafür, dass unsere Tische gedeckt sind. Und auch die Unterstützung unserer lokalen Bauern ist für mich eine Herzensangelegenheit!“.

Dankbarkeit und Gemeinschaftssinn: Damit wird das alte Brauchtum des Erntedankfests nicht nur gelebt und erlebt, sondern mit all seinen Facetten auch belebt. Die Urdenbacher können zurecht stolz sein, auf ihre Pflege einer besonderen Tradition.