Düsseldorf Verkauf von Kaiser’s: „Alle Anwohner nimmt das mit“
Jetzt ist klar: 21 Filialen der Supermarktkette Kaiser’s sollen verkauft werden, zwei weitere schließen Ende des Jahres.
Düsseldorf. Die Rettung ist gescheitert, nun stehen 21 Kaiser’s-Standorte in Düsseldorf zum Verkauf. Zwei weitere Läden schließen Ende des Jahres (siehe Info-Kasten).
In Wersten hält sich die Trauer bei den Kunden in Grenzen. „Hier gibt es ja genug Alternativen“, findet Anwohner Helmut Schrader. Auch der kleine Markt am Luegplatz (Oberkassel) gilt nicht gerade als beliebt. „Ich bin oft der einzige Kunde im Laden gewesen, auch zu Stoßzeiten“, sagt Barbara Heinz, die in der Nähe arbeitet.
In Unterbach kam das Aus bereits Anfang September, doch in zwei Wochen schließt Rewe die Lücke am Breidenplatz. „Darüber sind wir sehr erleichtert“, sagt Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen. Im Stadtteil gäbe es sonst keinen Nahversorger. Ob es auch an den anderen Standorten ein „Happy-End“ geben wird, ist derweil völlig ungewiss. Beispiel Vennhausen: Seit dem Kaiser’s-Aus Ende 2015 gibt es keinen Nachmieter. Und keine Alternativen in der Nähe.
In den nun zum Verkauf stehenden Filialen herrscht große Unsicherheit bei Kunden wie Angestellten. „Wir wissen selbst nichts“, sagt eine Mitarbeiterin der Filiale an der Lorettostraße. Auch die anderen Beschäftigten reagieren kontrolliert und schweigsam auf die Entwicklungen. Redefreudiger ist eine Stammkundin. Wie sie würden viele ältere Leute hier einkaufen gehen, erzählt die 64-Jährige. „Aber das interessiert die ja nicht“, sagt sie über die Chefetage.
Auch in der Apotheke ist Kaiser’s Thema. „Alle Anwohner nimmt das mit“, sagt eine Angestellte. Dieser Supermarkt sei auch für die anderen Geschäfte in der Straße ein Anziehungspunkt. Und dann gibt es noch zwei Altenheime in der Nähe. Deren Bewohner kämen immer zum Einkaufen, erzählt die Frau im weißen Kittel. „Die sind glücklich, wenn sie es geschafft haben.“
Seine Morgeneinkäufe hat ein sportlicher 60-Jähriger verstaut und schwingt sich nun auf sein Rad. Auch er weiß Bescheid über die Lage und rätselt über die gescheiterte Rettung. „Man müsste das eigentlich regeln können, wenn man wollte“, meint er und äußert Mitgefühl für die Mitarbeiter, die seit langem nicht wissen, wie es weitergeht. „Das ist wie beim Schachspiel, die Bauern müssen zuerst dran glauben.“