Stärken und Schwächen Wie zufrieden sind Düsseldorfer mit dem Verkehr?

Düsseldorf · Im Städtevergleich des ADAC landet Düsseldorf beim Radverkehr weit hinten. Für einen vorderen Platz reicht es aus Sicht von Autofahrern.

In der Stadt benötigen verschiedene Verkehrsarten ihren Raum.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Düsseldorfer sowie Einpendler und Besucher sind deutlich unzufriedener mit dem Verkehr in der Stadt. Zudem zeigt sich im neuen ADAC-Monitor auf Basis einer repräsentativen Umfrage im Vergleich zum Vorgänger 2017, dass Düsseldorf bei der Mobilität per Fahrrad im Städtevergleich besonders schlecht wegkommt. Aus dieser Perspektive sind auch beim ÖPNV die Zufriedenheitswerte unterdurchschnittlich.

Verhältnismäßig gut wahrgenommen wird der Verkehr in Düsseldorf aus Sicht von Autofahrern und Fußgängern. Allerdings fielen die Bewertung auch in diesen Kategorien schlechter aus als beim Monitor vor sieben Jahren. Dies entspricht dem generellen Trend der ADAC-Studie, bei der sich die Interessenvertretung vor allem für Autofahrer auf die 15 größten Städte Deutschlands interessierte. Düsseldorf landete auf Platz sieben.

Der Indexwert für die Zufriedenheit mit dem Radverkehr kippte in Düsseldorf sogar ins Negative und weist den deutlichsten Absturz im Vergleich zu den anderen Verkehrsarten auf. Nur noch Köln und Duisburg bekommen schlechtere Noten, die Landeshauptstadt rutscht also auf den drittletzten Platz ab.

Düsseldorf gilt als
eher autogerechte Stadt

Besonders unzufrieden waren die befragten Verkehrsteilnehmer mit der (mangelnden) Durchgängigkeit des Radnetzes sowie mit der Sicherheit. Punkte, die zugleich als besonders relevant eingeordnet wurden. Hier könnten laut ADAC-Präsident Gerhard Hillebrand Kommunen also besonders viel bewegen und für mehr Zufriedenheit sorgen. Beim ÖPNV sind es vor allem Kriterien wie Zuverlässigkeit, Informationen bei Störungen und das Preis-Leistungs-Verhältnis, die überwiegend kritisch gesehen und gleichzeitig als sehr bedeutend eingeordnet werden. Nicht gut weg kommt auch das Angebot von Stellplätzen an Bahnhöfen und Haltestellen, was aber als nicht so ausschlaggebend eingeordnet wird. Gute Noten gab es dagegen für Haltestellendichte, Umsteigemöglichkeiten und das Sicherheitsgefühl.

Seine Stärken spielt Düsseldorf in den Augen der Verkehrsteilnehmer offenbar nach wie vor als eher autogerechte Stadt aus. Im Städtevergleich arbeitet sich die NRW-Landeshauptstadt auf Platz vier vor. Allerdings muss zur Einordnung gesagt werden, dass die Befragten in allen Städten mit dem Autoverkehr am unzufriedensten sind, noch vor dem Radverkehr. Eher zufrieden sind die Verkehrsteilnehmer mit dem ÖPNV und besonders mit den Voraussetzungen für Fußgänger.

Positiv sehen Autofahrer die Wegweisung und das Parkleitsystem, sogar die Schaltung von Ampeln wird noch wohlwollend betrachtet. Als wichtig eingeschätzt und gleichzeitig kritisch gesehen werden das Baustellenmanagement und Staus. Besonders unzufrieden zeigen sich die Autofahrer mit den Parkgebühren in der Innenstadt, die ja im April des Vorjahres massiv erhöht worden waren.

Überraschend gut eingeordnet werden die vorhandenen Wege für Fußgänger. Sie klagen wie alle anderen Verkehrsteilnehmer allerdings stark über E-Scooter-Fahrer, wobei dieser Punkt stets nicht als besonders relevant für die Gesamtzufriedenheit eingeschätzt wird. Warum diese so deutlich abnahm, erklärt Hillebrand wie folgt: „Sicherlich spielt die Zunahme des Pkw-Bestandes in den Großstädten eine große Rolle, aber auch der stärkere Pendlerverkehr und die verschärften Flächenkonkurrenzen.“ Hinzu komme, dass die Einschränkungen während der Pandemie zu freieren Straßen geführt hätten. Die Rückkehr zur Normalität werde als Verschlechterung empfunden. Angesichts einer Vielzahl von Krisen nehme die Zufriedenheit der Menschen mit den Lebensumständen insgesamt ab.“ Hillebrand betonte, dass weniger Pkw-Verkehr Teil der Lösung beim Streben nach mehr Aufenthaltsqualität und Energiewende in den Städten sei. Allerdings gelte es auch, die Bedürfnisse der Autofahrer zu berücksichtigten, etwa mit einem effizienten Parkraummanagement. Die Alternativen zum Auto müssten attraktiver werden, mit einem durchgängigen Radnetz und einen leistungsfähigeren ÖPNV.