Weitere Streiks drohen So läuft der ÖPNV-Streik in NRW: Wie es Wuppertal, Krefeld und Düsseldorf trifft

Wuppertal/Krefeld · Der Streik im Nahverkehr in NRW sorgt landesweit für Einschränkungen. Und offenbar könnten weitere Streiks drohen. Ein Überblick für die Region.

Viele Straßenbahnen in NRW blieben am Freitag in den Depots stehen.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Die Gewerkschaft Verdi ruft für Freitag, 2. Februar bundesweit zum Streik im öffentlichen Nahverkehr auf. In NRW sollen die Arbeitsniederlegungen am Freitagmorgen mit dem Schichtbeginn in der Regel zwischen 3 und 4 Uhr beginnen. Sie könnten sich bei Betrieben mit Nachtschichten bis in den Samstag hineinziehen, hieß es bei Verdi NRW. Die lange Liste der Gewerkschaft über die betroffenen kommunalen Verkehrsbetriebe in Nordrhein-Westfalen umfasst über 30 Unternehmen.

In Krefeld versammelten sich am Morgen zahlreiche Mitarbeiter der Stadtwerke am Betriebshof. Verdi-Bezirksgeschäftsführer Dominik Kofent machte deutlich, dass es auch in Zukunft zu weiteren Streiks im ÖPNV kommen könnte. Die Gewerkschaft pocht auf attraktivere Arbeitsbedingungen. Immer wieder komme es beispielsweise zu Überstunden aufgrund des Fachkräftemangels. Nach Einschätzung der Stadtwerke hatten sich viele Menschen im Vorfeld um Alternativen zu Bus und Bahn gekümmert.

Es habe niemand an einer Haltestelle stehen gelassen werden müssen, weil einer der noch fahrenden Busse überfüllt war, erklärte ein Sprecher der Stadtwerke unserer Redaktion am frühen Freitagnachmittag. Die Streikbeteiligen unter den Fahrerinnen und Fahrern sei hoch, „fast alles sind der Aufforderung der Gewerkschaften nachgekommen. Die Auswirkungen würden nur den Freitag betreffen, ab Samstagfrüh sollen Busse und Straßenbahnen wieder planmäßig verkehren, so der Stadtwerkesprecher weiter. Wie geplant wurden Busse auf den Straßenbahnlinien in Krefeld eingesetzt. In der Fahrplanauskunft der Stadtwerke am frühen Nachmittag zu sehen, dass es teilweise zu leichteren Verspätungen kam. Ansonsten schien der Notfahrplan wie erwartet zu funktionieren. Online machten die SWK darauf aufmerksam, dass am Streiktag weiter mit Verspätungen und einzelnen Ausfällen zu rechnen sei.

Streik bei Bus und Bahn in NRW: Schulpflicht gilt weiter

Neben Pendlern sind unter anderem auch Schüler von den Warnstreiks betroffen, die üblicherweise öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Das NRW-Schulministerium verwies darauf, dass trotz des Warnstreiks die Schulpflicht weiter gelte. Eltern müssten demnach dafür Sorge tragen, dass ihre Kinder zur Schule kommen.

Streik im ÖPNV in NRW: Wuppertal, Krefeld, Düsseldorf – So unterschiedlich reagieren die Nahverkehrsbetriebe

Der Streik betrifft den Gewerkschaftsangaben unter anderem die Duisburger Verkehrsgesellschaft, die Rheinbahn (Düsseldorf), WSW mobil (Wuppertal), SWK Mobil GmbH (Krefeld), Stadtwerke Solingen GmbH (Solingen), Stadtwerke Remscheid GmbH (Remscheid), die Kölner Verkehrs-Betriebe, Stadtwerke Bonn GmbH (SWB), die Ruhrbahn (Essen) und die Stadtwerke Münster. Es wird mit erheblichen Einschränkungen gerechnet.

  • Die Wuppertaler Stadtwerke teilten mit, dass keine Busse und Schwebebahnen fahren können. Auch die „Mobicenter“ bleiben nach den Angaben geschlossen.
  • Die Stadtwerke Krefeld hingegen versuchen wie bei vergangenen Streiks, einen Teil des Nahverkersangebots zu erhalten. Nach einem Notfahrplan sollen Busse auf den Straßenbahnlinien eingesetzt werden.
  • Die Rheinbahn in Düsseldorf erklärte am Mittwoch, dass der Streik die meisten Linien der U-Bahnen, Straßenbahnen und Buslinien betrifft. Betroffen sei das gesamte Netz der Rheinbahn, so etwa auch die Verbindungen nach Krefeld (U76), Duisburg, Neuss und Ratingen. Trotz Streik versucht die Rheinbahn aber, auf einigen Buslinien Fahrten möglich zu machen.

Streik im ÖPNV in NRW: Das ist der Hintergrund

Hintergrund der geplanten Warnstreiks sind in Nordrhein-Westfalen die Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen, die im sogenannten Manteltarifvertrag geregelt sind. Die Verhandlungen darüber begannen vergangene Woche. Verdi NRW fordert zusätzliche freie Tage. In den kommunalen Verkehrsbetrieben des bevölkerungsreichsten Bundeslandes sind nach Gewerkschaftsangaben rund 30 000 Beschäftigte tätig.

Der dramatische Mangel an Arbeitskräften im öffentlichen Nahverkehr führt laut Gewerkschaft überall zu Fahrausfällen und einem riesigen Berg an Überstunden für die Beschäftigten. „So geht es nicht weiter“, erklärte Andrea Becker, Verdi Landesfachbereichsleiterin. Die Verkehrswende benötige auch eine echte Arbeitswende im Verkehr. Eine Gewerkschaftssekretärin aus dem Verdi-Bezirk Linker Niederrhein erklärte unserer Redaktion, dass es in der Region immer wieder zu Ausfällen aufgrund des Personalmangels komme. Das führe wiederum zu einer stärkeren Belastung der restlichen Beschäftigten. Der ÖPNV werde „kaputt gespart“, die Kommunen bräuchten Unterstützung des Landes

Unterstützt wird der Warnstreik von der Umweltbewegung Fridays for Future.

(dpa/wz)