„Eat & Style“ Verstaubte Gerichte ganz neu aufgepeppt
Erstmals ist die „Eat & Style“ in Düsseldorf zu Gast. Prominente Köche präsentieren noch bis Montag alte Gerichte in neuem Gewand.
Düsseldorf. Handgemachte Spätzle, die in nur drei Minuten fertig sind, Rouladen im Handumdrehen gemacht und Kartoffelsalat, der mit gebrühtem Kaffee gewürzt wird. Die „Eat & Style“, eines der größten Food-Festivals, findet seit Samstag erstmals in Düsseldorf statt.
Treffpunkt für kaufkräftige Gourmets, Genießer und Hobbyköche ist das Areal Böhler. Geboten wird viel Neues zu den Themen Kulinarik und Style: Essen, Einkaufen und Fachsimpeln mit der Gourmet-Prominenz inkludiert. Seit 2006 erreicht das Messe-Event an vier Wochenenden in jeweils vier deutschen Großstädten laut Veranstalter bis zu 100 000 Besucher. In diesem Jahr schlägt das Food-Festival seine Zelte noch in Hamburg, München und Stuttgart auf.
Aussteller sind Unternehmen mit Angeboten aus dem Nahrungs- und Genussbereich, aber auch Anbieter innovativer Gestaltungs- und Küchenideen. Gelungen ist die Kombination von Ausstellung und Aktion: Starköche heizen den Besuchern in Workshops ordentlich ein. Interaktive Shows, Trends und Neuigkeiten mit direktem Kontakt zu Profi-Köchen runden das Angebot ab. Produkte tatsächlich und emotional erleben zu können, gewinnt in der Kommunikation von Marken offensichtlich an Bedeutung. So waren schon an den ersten beiden Tagen die meisten der insgesamt 2500 Teilnehmerplätze für die Workshops ausgebucht — und hatten lange Wartelisten.
Blutige Steaks beispielsweise sind offensichtlich nicht mehr länger nur Männersache. In dem Kurs einer inszenierten Metzgerei fühlten sich auch Frauen sichtlich wohl und drehten den Spieß um: von 15 Teilnehmern waren 10 weiblich. Der gelernte Metzger und Koch Wolfgang Müller, bekannt für seinen respektvollen und nachhaltigen Umgang mit Fleisch, bereitete gemeinsam mit Koch Mathias Selbert Rinderrouladen der anderen Art zu: Dafür wurde fein gehacktes Fleisch aus der Oberschale roh in Speck eingerollt und dann mit einer Soße aus Schalotten, Rot- und Portwein sowie Butter und einem Dip aus Senf, Zwiebeln und Apfelmus binnen 20 Minuten für alle Kursteilnehmer serviert.
Einige Stände weiter verriet Profikoch Ronny Loll Küchentricks: So schmeckt der Kartoffelsalat noch besser, wenn er am Ende mit aufgebrühtem Kaffee gewürzt wird. Und wie Bacon (Frühstücksspeck) ohne Aufwand und Fettspritzer in der Pfanne gebraten wird, lernten die Teilnehmer dieses Workshops ebenfalls: Backpapier in die Pfanne, Bacon drauf, weiteres Backpapier darüber und dann einen Topf als Deckel drauf stellen — so bleibt der Bacon auch in Form.
Knapp 140 Aussteller zeigen ihre Waren und präsentieren ihre Serviceleistungen, zudem sind Brennereien, Winzer, Weinhändler, Tee- und Kaffeeproduzenten vor Ort. Reißenden Absatz finden die Spätzle von Martin Nikolaus Sluk: „Die Idee ist eigentlich aus Faulheit entstanden, weil handgemachte Spätzle mit Presse und Abwasch danach viel Arbeit machen.“ Die Spätzle gibt es in drei Sorten für 2,99 Euro.
Die sortenreinen Bio-Olivenöle „Olive Joy“ von Anna Pouskouri-Reiche verblüfften die Besucher, weil sie hier einen deutlichen Unterschied zwischen fruchtigen und eher scharfen Ölen schmecken konnten. Den halben Liter gibt es für neun Euro. Und auch wenn der Ruf der Zwiebel wenig sexy ist: Die Zwiebelconfits „schalotti“ von Antonia Schlüter sind nicht nur glutenfrei, vegan und zu 100 Prozent natürlich, sondern auch ausgesprochen lecker. Zu den Confits liefert die engagierte Jungunternehmerin gleich reichlich Rezepte mit.
Mehr als 7000 Besucher kamen an den ersten beiden Tagen — und auch am Montag hat die Messe noch von 11 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet.