Düsseldorf Festzug zum Erntedank: Feiern in Blotschen und Trachten

Der Festzug zum Erntedank mit Blumen und traditionellen Schürreskarren führte vorbei an bunt geschmückten Häusern.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Es ging gerade noch mal so gut: Nur mal zwischendrin tröpfelte es vom Himmel, während über 1000 Teilnehmer in Festtagstracht durch Urdenbach zogen. Die Schirme blieben beim großen Erntedankzug meistens zu — und die Gruppen konnten ihre aufwendig geschmückten Wagen und Schürreskarren zeigen. Ein ganzer Stadtteil ist für ein gelungenes Fest auf den Beinen — für und neben dem Zug. Zehntausende Schaulustige kamen auch dieses Jahr , um mitzufeiern.

Neben den Gruppen in traditioneller Tracht, den zahlreichen Schürreskarren und vielen Gruppen mit dekorierten Kinderwagen, stachen einige geschmückte Wagen besonders heraus: Eine kleine Brauerei mit Kessel, Fass, einem Kasten Bier und einem Baum voller Krüge zogen die Odebacher Pänz durchs Dorf. Sie feierten 30 Jahre — und 500 Jahre Reinheitsgebot.

Aufwendig dekoriert war auch der Wagen der Neuapostolischen Kirche unter dem Motto „Gott sei Dank für die Musik“. Auf viel Grün, Blumen und Gemüse lagen Musikinstrumente, Notblätter hingen an einer Leine. Dahinter, auf einem extra Gestell, sorgte ein Harmonium-Spieler für Musik.

Doch auch ein Blick auf die Straße lohnte sich . Einige Häuser entlang des Zuges waren aufwendig geschmückt, freundlich grinsende Vogelscheuchen hingen an Balkonen und Häuserfassaden, Arrangements mit Obst und Gemüse verzieren Vorgärten und Fenster. „Mir gefällt das gut, allerdings waren früher viel mehr Häuser geschmückt“, erzählte eine Besucherin, die den Umzug seit 30 Jahren begleitet.

Eine Gruppe, die die Tradition seit Jahrzehnten hochhält und viel Liebe ins Detail steckt, ist die Hausgemeinschaft rund um Familie Koschek. Einen Tag vor dem Fest heißt es für rund 20 Leute: Kränze frisch binden und anschließend die Dekoration überall am Haus befestigen. An jeder Ecke gab es etwas zu entdecken: Gebinde in verschiedener Form, eins neben dem anderen, eine große lachende Sonne aus Stroh und Blumen, ein Maibaum mit einem Hahn als Spitze im Vorgarten. Und überall kleine Details wie Kürbisse und Maiskolben auf den Fensterbänken.

Vor der Haustüre steht zum Festumzug ein kleines Zelt, das Bier steht schon gekühlt bereit. Neben den Nachbarn kommen noch weitere Familienmitglieder und Freunde zum Feiern. „Das ist eine tolle Mischung aus Tradition und Party“, sagt Andreas Koschek. Er hat früher selbst auf einem Bauernhof gelebt.

Der Zug zieht auch Gäste aus der Nachbarschaft an, am Straßenrand wird gefeiert. Lydia Sahm aus Monheim ist regelmäßig dabei, mit Kindern aus der Verwandtschaft. Diese tragen ein selbst geschneidertes Dirndl und frisch gebundene Kränze im Haar. „Erntedank ist ein Höhepunkt für uns“, sagt Lydia Sahm: „Das gehört einfach zum Jahr dazu.“