Vier Stars auf der Quadriennale 2010

Kunstmetropole Düsseldorf: Kunst von Beuys, Paik, Broodthaers und Byars sollen 500000 Gäste anlocken.

Düsseldorf. Die Quadriennale wurde 2006 vom inzwischen verstorbenen Oberbürgermeister Joachim Erwin ins Leben gerufen, um Düsseldorfs Rang als internationale Kunstmetropole zu unterstreichen. Sie brachte 380000 Gäste an den Rhein. Im Herbst 2010 findet die zweite Quadriennale statt. Morgen wird Erwins Nachfolger, Dirk Elbers, die Highlights im Rathaus vorstellen. Der Westdeutschen Zeitung gelang es, die wichtigsten Ausstellungen vorab in Erfahrung zu bringen. Die Besucher können sich schon jetzt freuen. Es sind Retrospektiven mit den Stars des 20.Jahrhunderts geplant. Erstmals wird auch Schloss Benrath als Austragungsort einbezogen.

Joseph Beuys steht im Mittelpunkt. Der Magier vom Drekeplatz, der entlassene Professor der Kunstakademie, lebte, lehrte und arbeitete hier. Er führt noch immer die Top-Liste der toten Künstler an. Seine Werke stehen in allen Museen der Welt. Die Kunstsammlung NRW, die mit Palazzo Regale sein wichtigstes Spätwerk besitzt, widmet ihm unter der kommissarischen Leiterin Pia Müller-Tamm eine große Schau, in enger Zusammenarbeit mit der Witwe Eva Beuys. Sie wird im dann wieder eröffneten und vergrößerten K20 zu sehen sein. Zugleich werden seine engsten Freunde auf anderen Schauplätzen der Quadriennale präsentiert.

James Lee Byars (1932 bis 1997), Wanderer durch die Kunst des Orients und Okzidents, hatte 1986 seinen spektakulären Auftritt auf dem Dach der Kunsthalle, im golden funkelnden Gewand, den schwarzen Zylinder auf dem Kopf, die schwarze Halbmaske über den Augen. Er wolle mit dem Geist von Joseph Beuys im Zwiegespräch sein, verkündete er damals. Byars hat aber auch ein hochinteressantes, sehr symbolträchtiges Werk geschaffen. Heinrich Heil, einstiger Redenschreiber von Joachim Erwin, wird es vorstellen. Heil gilt als Kenner und Freund von Byars. Er hat sich das Benrather Schloss als Ausstellungsort ausgesucht. Man darf gespannt sein, was er in enger Abstimmung mit Gwendolyn Dunaway, Byars Witwe in Santa Fe, zeigen wird.

Marcel Broodthaers (1924 bis 1976) ist der bedeutendste Belgier des letzten Jahrhunderts. Er zog 1970 nach Düsseldorf, mietete einen Kellerraum am Burgplatz und erhielt seine erste Einzelausstellung in der Kunsthalle. Dort wird er nun abermals ausgestellt. Aus den No-Name von einst ist längst ein Star geworden, dessen Werk nostalgisch, der Zeit entrückt, erscheint.

Nam June Paik (1932- 2006) gilt als Vater der Video- und Medienkunst. Er wird im museum kunst palast gezeigt. Der Koreaner hatte die erste Professur für Videokunst an der Düsseldorfer Kunstakademie inne und bespielte 1993 als "Ehrengastarbeiter der BRD" den deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Sein herrlicher TV-Garten mit unzähligen Videos und Palmen steht in K21.