NRW Vision autonom fahrender E-Busse

Düsseldorf · Der CDU-Kandidat setzt sich in Berlin für Zukunftstechnologien ein und will sie auch in Düsseldorf fördern.

Thomas Jarzombek von der CDU im „Super7000“, ein Ort für Gründer auf der Rather Straße.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Bei der Bundestagswahl am 26. September wird in den beiden Düsseldorfer Wahlkreisen jeweils ein Direktmandat vergeben. Um bei der Wahlentscheidung zu helfen, stellen wir die Bewerber der sechs im Bundestag vertretenen Parteien vor – jetzt aus dem nördlichen Wahlkreis 106.

Wer ist der Kandidat?

Thomas Jarzombek ist der Vorsitzende der CDU Düsseldorf, er sitzt seit 2009 im Bundestag. Er ist verheiratet und hat einen Sohn, der jetzt eingeschult wird. Der 48-Jährige lebt in Golzheim, ist in Düsseldorf geboren und am Staufenplatz aufgewachsen. Er studierte Betriebswirtschaftslehre, verließ die Hochschule aber nach dem Vordiplom, um sich selbstständig zu machen. Jarzombek IT-Consulting bot IT-Services für kleine und mittlere Unternehmen an, der Politiker war dort zehn Jahre aktiv, auch als er das Unternehmen mit Partnern zur Releon GmbH & Co. KG umfirmierte. Wegen der Konzentration aufs politische Geschäft gab er zunächst die Geschäftsführung und später seine Anteile ab.

Was sind die wichtigsten politischen Stationen?

Jarzombek trat zweimal in Lierenfeld für den Stadtrat an, im stärksten SPD-Wahlkreis hatte er aber keine Chance und kam 1999 und 2004 über die Reserveliste ins Stadtparlament. Aus dieser Zeit stammt auch sein politisches Vorbild: „Joachim Erwin hat mich geprägt, ich habe viel von ihm gelernt.“ 2005 legte er sein Mandat nieder, weil er den Direkteinzug in den Landtag geschafft hatte. Zu diesem Zeitpunkt war er stellvertretender Vorsitzender des Schulausschusses und hatte ein für ihn typisches Projekt vorangetrieben – unter dem Titel E-School wurden 5000 neue Computer für Schulen angeschafft. 2009 übernahm er den Bundestags-Wahlkreis im Norden, den er bislang bei drei Wahlen gewinnen konnte. 

Seit 2014 ist Jarzombek Vorsitzender der CDU Düsseldorf. Die Lagerbildung in der Partei versuchte er durch zahlreiche Beteiligungsformate zu überwinden. Die Gräben sind teils noch spürbar, aber nicht mehr so tief wie früher. Das Verhältnis zu seiner Parteifreundin Sylvia Pantel, die für den konservativen Berliner Kreis spricht, ist nicht unkompliziert, aber Jarzombek hat sie bereits zweimal zur Wiederwahl vorgeschlagen. „Es müssen nicht immer alle beste Freunde sein“, sagt der Politiker, „wir haben ein vernünftiges Arbeitsverhältnis.“

Wofür steht der Kandidat politisch?

Jarzombek setzt sich für die Entwicklung der Start-up-Szene, Digitalisierung und eine nachhaltige Verkehrspolitik ein. Er ist Beauftragter der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt sowie Start-up-Beauftragter des Wirtschaftsministeriums. Er hat den Fonds über 30 Milliarden Euro für die Gründerszene maßgeblich auf den Weg gebracht, ebenso zwei Milliarden Euro für den Bau von Quantencomputern oder 3,4 Milliarden Euro für den Raketenbau sichergestellt. Sein großes Ziel: mehr Wettbewerb durch Start-ups, um in Deutschland mehr Industrieproduktion bei Zukunftstechnologien zu etablieren – vom Volocopter bis zum E-Flugzeug.

Was will der Kandidat für Düsseldorf erreichen?

Er ist für einen pragmatischen Ausbau der Radwege, will besseren Nahverkehr und auch autonom fahrende E-Busse. Bei den Schulen fordert Jarzombek mehr Konkurrenz bei der Lern-Software, um Qualität und Kreativität zu heben. Und natürlich will er die Start-up-Szene weiter stärken.

Wie stehen die Chancen des Kandidaten?

Jarzombek ist Favorit im Norden. Sein Listenplatz 13 ist nicht sicher. Wenn es nicht klappt? „Werde ich vielleicht wieder Gründer.“