Nachhaltige Bildung Den Wald für Kinder erlebbar machen

Das pädagogische Angebot im Wildpark startet nach der Corona-Pandemie wieder durch. Die neue Waldschul-Leiterin Lisa Schwarz erklärt das Konzept der Umweltbildung für Schulklassen und Kindertagesstätten.

Lisa Schwarz leitet die Waldschule, zu der auch ein Teich gehört. Auch diesen dürfen die Kinder vor Ort erkunden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Im Grafenberger Wald, mitten im Wildpark, liegt idyllisch am Waldrand gelegen die Waldschule. Im Inneren sind bereits die Unterrichtsmaterialien für den nächsten Tag vorbereitet: Verschiedene Felle und Schädel von Waldtieren liegen hier, etwa vom Wildschwein oder Reh. Ausgestopfte Waldtiere stehen auf den Schränken. Kinder unterschiedlichen Alters werden hier direkt in der Natur unterrichtet, lernen die Tiere kennen, aber auch den Wald selbst. Sie beschäftigen sich auch – je nach Alter – mit dem großen Komplex Klimawandel. „Es ist für die Kinder viel einprägsamer, wenn sie Dinge anfassen und direkt erleben können“, erklärt die neue Leiterin der Waldschule.

Das neue Holzhaus wurde erst im Juli 2019 errichtet. Die Kosten beliefen sich auf 2,3 Millionen Euro. Seit Januar ist Lisa Schwarz, Biologin mit viel Erfahrung in der Umweltpädagogik, Leiterin des Hauses. Die gebürtige Nürnbergerin ist für das Organisatorische zuständig. Das umfasst die Buchungen, die Koordination der Lehrkräfte und teilweise auch das Unterrichten. Daneben erarbeitet sie auch neue Konzepte für weitere Bildungsangebote. „Da ist es auch wichtig, in der Praxis zu schauen, wie es funktioniert“, erklärt Schwarz.

Die Buchungen werden von Grundschulen, Kindergärten, aber auch weiterführenden Schulen vorgenommen. „In der Regel haben wir zwei Buchungsphasen, die sich am Halbjahresrhythmus des Schuljahres orientieren.“ Die Beliebtheit des Angebots lässt sich auch daran festmachen, wie rasch die Termine ausgebucht sind: Nach anderthalb bis zwei Wochen ist zumeist alles ausgebucht. „Da müssen wir auch viele Anfragen leider absagen – irgendwann ist die Waldschule voll.“

Erst kürzlich sind drei neue Lehrkräfte hinzugekommen

Die Lehrkräfte sind auf Honorarbasis tätig, erst kürzlich seien drei Neue hinzugekommen. Vor allem die Räumlichkeiten seien das Problem bei der Auslastung. Die Schulkurse, die immer von 9.30 bis 12 Uhr stattfinden, werden bei gutem Wetter vor allem draußen durchgeführt. Die Waldschule selbst ist vielmehr Anlaufpunkt für die Pausen, aber auch bei Regen, Sturm oder Kälte. Hierzu gibt es auch einen eigens angelegten Teich. „Die Kinder können dort keschern und das Wasser im Anschluss in den Mikroskopen untersuchen.“ Im Entdeckerbereich gibt es weitere Dinge zu erforschen, von Blühwiesen über Insektenhotels hin zu Totholzlebensräumen. Hinzu kommen zwei Klassenräume im Außenbereich des Parks.

„Wir gehen immer individuell auf die Gruppen und die Gegebenheiten ein“, sagt Lisa Schwarz. Es werde also angepasst an den Wissensstand unterrichtet. „Wenn das Damwild etwa nicht zu sehen ist, machen wir nichts Ausführliches dazu.“ Hin und wieder werden auch Fütterungen mit in die Kurse eingebaut. Denn die Kinder sollen ein gutes Erlebnis mit nach Hause nehmen, an das sie sich im Idealfall noch lange erinnern. „Viele Kinder kennen den Wald und sein Ökosystem gar nicht. Für die ist es ein tolles Ereignis.“ Das sei auch wichtig, um ein Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit zu schaffen. „Man kann nur das bewahren wollen, was man auch kennt – und mit dem Kennenlernen sollte man so früh wie möglich beginnen“, meint Lisa Schwarz.

Daher gibt es inzwischen rund 400 Veranstaltungen pro Jahr in der neuen Waldschule. Die Kurse für Düsseldorfer Schulen und Kitas sind kostenfrei, ebenso wie der Besuch des Wildparks für alle Gäste. „Ich halte es für ein gutes Zeichen und eine Anerkennung der Wichtigkeit des Themas, dass die Kosten für die Schulungen von der Stadt übernommen werden.“

Während der Pandemie-Zeit musste das Programm im kurz zuvor eröffneten Haus zurückgefahren werden. Stattdessen gab es Arbeitsblätter, die bei der Naturbildung weiterhelfen sollten. „Inzwischen können wir aber wieder voll durchstarten. Und die große Nachfrage spricht schließlich für sich selbst“, sagt Lisa Schwarz. Aktuell überlege man, das Anmeldesystem umzustellen. Dann solle es Buchungen für jeweils ein Quartal geben. „Viele Lehrer können vielleicht noch nicht so lange im Voraus planen, daher könnte das eine Lösung sein, auch diese Klassen anzusprechen.“ Im Vorfeld werden die Schulen entsprechend informiert.

Das Angebot der Waldschule richtet sich zwar in erster Linie an Kinder und Jugendliche, doch auch alle anderen können ausgewählte Veranstaltungen nutzen. Daneben wird auch die alte Waldschule noch genutzt: Hier gibt es inzwischen eine Dauerausstellung zum Thema Wald und Ökologie.