Warum die L 404n abgespeckt wird
Die Verwaltung plant einen vierspurigen Ausbau lediglich im künftigen Glasmacherviertel. Die WZ analysiert die Situation.
Düsseldorf. 2006 wurde der Verkehrsentwicklungsplan vorgestellt, mit einer kühnen Achse von Unterbach/Vennhausen über Gerresheim und Lierenfeld bis nach Flingern.
Danach sollten die Trassen Pöhlenweg, Torfbruch-, Glashütten- und Rothenbergstraße (L 404) bis 2020 zur vierspurigen L 404n werden. Das Projekt, mit 62 Millionen Euro beziffert, war stark umstritten. Nun macht die Verwaltung eine Kehrtwende und plant eine Reduzierung der Trasse auf zwei Spuren.
Lediglich in Gerresheim wird die neue Trasse als Verlängerung der Torfbruchstraße durch das erst noch zu bauende Glasmacherviertel vierspurig. Dies sei notwendig, erklärt die Verwaltung, weil die Knotenpunkt-Abstände zwischen Torfbruchstraße/Nach den Mauresköthen und der neuen Straße parallel zur DB-Trasse zu kurz sind, um die Fahrbahnen in den Knotenpunkten auf eine Fahrspur zu führen. Der Bahnhof Gerresheim wird von dieser Planung nicht berührt. Dort bleibt es, wie es ist.
Konkret heißt dies: Der Abschnitt zwischen Höherweg und Gubener Straße, also der jetzige Höherweg und die Höherhofstraße quer durch Lierenfeld und Vennhausen, wird zweispurig sein. Das Gleiche gilt für den Abschnitt Gubener Straße bis zur verlängerten Torfbruchstraße und von der Vennhauser Allee zur Bahnbrücke. Selbst der Abschnitt Im Brühl, also in Richtung Erkrath, wird zweispurig bleiben.
Nur dort, wo die Verkehre von der Vennhauser Allee/Rothenbergstraße und Im Brühl zusammenlaufen, bis zur verlängerten Torfbruchstraße, wird die L 404n vierspurig ausgebaut. Diese Vierspurigkeit war schon im Grundsatzbeschluss von 2004 angekündigt, sie wurde jetzt überprüft und bestätigt.
Konkret geplant wird nun in Gerresheim, wo die Firma Patrizia mit der Erschließung des Glashüttengeländes im Frühjahr beginnen will. Auf dem Gelände sind unter anderem 1000 Wohnungen vorgesehen.
Die vierspurige L 404n war von SPD und Grünen heftig bekämpft worden. Eine Bürgerinitiative agitierte gegen die „vierspurige Stadtautobahn bis nach Flingern“, gegen die „Zerstörung der Landschaften“ und den „Östlichen Zubringer“. Nun herrscht bei der SPD Freude. Endlich gebe es kein „Einfallstor mehr von der Autobahn 46 bis in die Innenstadt“. Man freue sich über die neuen Radwege. CDU und FDP plädierten stets für den vierspurigen Ausbau und wundern sich jetzt über die abgespeckten Fahrbahnen.
Makulatur bleibt, wie die WZ berichtete, die Ortsumgehung Flingern. Im Papier an die Bezirksvertretungen 7 und 8 erklärt die Verwaltung: „Wann Landesmittel für die Ortsumgehung Flingern zu erwarten sind, ist nicht absehbar.“ Sie begründet dies mit dem Wegfall der Förderung nach den Modalitäten der Gemeindeverkehrsfinanzierung nach 2019.
Die Politik reagiert auf die jüngsten Pläne differenziert. Die Initiative gegen den vierspurigen Ausbau der L 404n will weiterkämpfen, denn in Gerresheim bleibe es ja beim vierspurigen Ausbau. Die CDU im Rathaus Eller hat leise Zweifel an einer zweispurigen Trasse und fordert Zahlen. Die Verwaltung erklärt im WZ-Gespräch vorab, Details zum Glasmacherviertel gebe es erst im Frühjahr. Bis dahin wird der Verlauf der verlängerten Torfbruchstraße konkretisiert.