Polnisches Institut: „Düsseldorf hat Courage bewiesen“

Das Polnische Institut hat vor 20 Jahren sein Haus in der Citadellstraße eröffnet. Seitdem hat sich das Verhältnis zwischen Deutschen und Polen verändert.

Düsseldorf. Das Haus ist ein Schmuckstück, der lauschige Innenhof ein Plätzchen mit gehörigem Charme und im Gewölbekeller, wo die Bücher in den Regalen stehen, riecht die Luft verheißungsvoll nach vergangenen Geschichten.

„Düsseldorf hat vor 20 Jahren wirklich Courage bewiesen, als die Stadt uns diese Immobilie zur Verfügung gestellt hat“, sagt Katarzyna Sokolowska, Direktorin vom Polnischen Institut. Schließlich sei das Bild der Polen in Deutschland nicht gerade gut gewesen. Autodiebe, Prostituierte — so lauteten die gängigen Stereotypen.

Polnische Restauratoren waren es damals, die das runtergekommene, denkmalgeschützte Patrizierhaus aus dem 17. Jahrhundert aufpolierten. Zur Eröffnung sagte der damalige Ministerpräsident Johannes Rau: „Das erste Haus des neuen Polens.“

Waren es vor 20 Jahren Städtepartnerschaften, die als Brückenpfeiler zwischen Ost und West dienten, sind es heute Bildungs- und Kulturprojekte. Projekttage, die das Institut in Schulen Nordrhein-Westfalens anbietet. Oder eben Musiker, Künstler, Literaten - die sich an der Citadellstraße präsentieren. „Es hat sich gelohnt“, sagt Sokolowska selbstbewusst und führt in die Ausstellungsräume im Obergeschoss.

Als stellvertretende Leiterin hat die Germanistin bereits die beiden anderen polnischen Kulturinstitute in Berlin und Leipzig kennengelernt. Städte, für deren Bewohner Polen nur ein Katzensprung entfernt liegt. Für den Westen sei ihre Heimat noch immer sehr weit weg, aber es würden sich zunehmend Netzwerke bilden.

Als Reiseland würde Polen immer interessanter. Sprachkurse bietet das Institut nicht an, aber die Volkshochschule nutzt das Institut für ihr Polnisch-Angebot. So bringe man Menschen, die sich für die Sprache interessiere ins Haus.

In Düsseldorf versteht sich das Polnische Institut viel mehr als Galerie, als Kunsthaus, sagt die Direktorin. Daher eröffne man wieder gemeinsam mit den Nachbarn in der Carlstadt am 8. und 9. November die neuen Ausstellungen. Im Polnischen Institut blickt man mit „Frohes Fest“, eine Schau von vier polnischen Künstlerinnen, schon mal Richtung Weihnachten.

Überhaupt möchte sie das Jubiläumsprogramm als „Einladung an die Stadt“ verstanden wissen. Deshalb haben sich die Organisatoren Partner mit ins Boot geholt: Heinrich-Heine-Institut, Open Source Festival, Rheinoper, Schauspielhaus, Literaturbüro NRW und die Jazz Schmiede — sie alle beteiligen sich an den kommenden Veranstaltungen, die bis ins neue Jahr dauern.

Für Sokolowska ist das auch ein Ausdruck, wie sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten der Auftrag des Polnischen Instituts verändert hat: „Unsere Mission ist heute, das Land im Prisma der Kunst zu zeigen.“