Was es mit Lachyoga auf sich hat

Wenig Licht, viel Weihnachtsstress: Die WZ stellt Lachyoga als mögliches Mittel gegen schlechte Laune vor.

Foto: G. Dombrowsky

Düsseldorf. Böse Zungen behaupten ja, die Menschen hierzulande hätten ein Patent auf herunterhängende Mundwinkel. Mehrstündige Einkaufsschlachten in der Innenstadt, Last-Minute so kurz vor Weihnachten, haben auch mir die Laune schon häufiger gehörig verdorben. Es fehlt an Licht, an Ruhe, an Zeit — kurz: an allem, was die Seele streichelt. Um den Glücksgefühlen wieder auf die Sprünge zu helfen, gibt es viele vermeintliche Wunderwaffen. Eine davon: Lachyoga.

Weihnachten

Zeit des Teilens

Nicht gerade als Bewegungs-As bekannt, bin ich zunächst skeptisch. Assoziiere ich Yoga bislang doch eher mit abenteuerlichen Verrenkungen, von denen man bestimmt höllischen Muskelkater, aber sicher keine gute Laune bekommt. Doch Lachyoga-Trainerin Gisela Dombrowksy gibt Entwarnung: „Verbiegen muss sich niemand. Vom klassischen Yoga werden lediglich die entspannenden Atemübungen übernommen.“

Jeden zweiten Donnerstag leitet die Neusserin einen Lachtreff im Bürgerhaus Bilk. Sie schwört auf jene Methode, die vor fast 20 Jahren von Madan Kataria, einem Arzt aus Mumbai, erfunden wurde. „In meinem Job als Bankkauffrau litt ich oft unter Stress. Ich suchte wie viele andere nach einer effektiven Methode, um diesen abzubauen.“ So kam Dombrowsky zum Lachyoga — und bietet heute neben ihren Lachtreffs in Düsseldorf und Neuss Seminare für Firmen und Institutionen an. Auch Seminare für angehende, zertifizierte Lachyoga-Trainer hat sie im Angebot.

In den Seminaren lachen laut Gisela Dombrowsky Alte und Junge, Frauen wie Männer gleichermaßen mit. „Zehn Minuten herzhaftes Lachen am Tag genügen, um sich langfristig besser und ausgeglichener zu fühlen.“ Bei einem Streifzug durchs Internet stoße ich dann auf haufenweise Videos mit Lachyoga-Übungen. Ich sehe Menschen, die euphorisch ihre Hände in den Himmel recken oder Polonaise tanzen. Es wird viel geklatscht und noch mehr gegiggelt - ekstatisch, inbrünstig, einfach so. Einen Witz erzählt zumindest niemand.

Was ich da sehe, ist ein wohltuendes Kontrastprogramm zu all den finsteren Mienen, die mir in der überfüllten City vorhin noch entgegenkamen. Aber irgendwie auch ein bisschen seltsam, was sich da vor meinen Augen auf dem Bildschirm abspielt. Finden auch einige User, die die Videos spöttisch kommentieren. „Wer für so einen Blödsinn Geld ausgibt, hat ohnehin nix zu lachen im Leben“, ätzt da einer.

„Für viele, die zum ersten Mal kommen, wirkt es erstmal gewöhnungsbedürftig“, gibt auch die Lachyoga-Trainerin zu. „Aber man merkt schnell die positiven Auswirkungen auf Körper und Psyche. Spätestens dann legen die meisten ihre Hemmungen ab.“ Zudem könne man die unkomplizierten Übungen auch bequem ins Alltags- und Berufsleben integrieren. „In der Gruppe macht es aber mehr Spaß. Lachen steckt ja bekanntlich an.“

Was mir die Expertin erzählt und was ich im Internet so entdecke, macht mich trotz manch kuriosen Anblicks neugierig. Mehr zu lachen ist ja irgendwie auch ein schöner Vorsatz, den man fürs neue Jahr fassen kann. Am Ende ist es beim Lachyoga dann wohl so wie bei vielen anderen Methoden: Wer sich darauf einlässt und an die Wirkung glaubt, kommt auf seine Kosten. Und für alle anderen genügt es vielleicht schon, mit dem Besorgen der Weihnachtsgeschenke im nächsten Jahr einfach etwas früher anzufangen.