Düsseldorf Weihnachtsstimmung in Düsseldorf

Düsseldorf · Deko und Gebäck gibt es bereits überall zu kaufen. Händler sind aber besorgt ums Weihnachtsgeschäft

Jörg Breitenfeld vom Blumengroßmarkt hat schon jetzt im September viel zu tun.

Foto: Anne Orthen (orth)

Drei Monate vor Heiligabend hat die Weihnachtszeit schon begonnen – zumindest im Düsseldorfs Einzelhandel. Den Zauber von Deko und Dominosteinen können die Düsseldorfer jetzt schon genießen.

Richtig viel zu tun hat zum Beispiel gerade schon Jörg Breitenfeld vom Blumengroßmarkt an der Ulmenstraße. Den gibt es nun schon seit 90 Jahren, wie Breitenfeld erzählt. Einzelhändler aus ganz Düsseldorf kaufen hier ein. „Anfang September ging das Weihnachtsgeschäft schon los“, berichtet er, mit klassischen Weihnachtspflanzen wie Callunen etwa. Zum Anfang Oktober kommen die Weihnachtssterne – alles Ware aus regionaler Produktion. „Bei guter Pflege halten sie sich bis ins neue Jahr.“ Breitfelds Top-Tip: „Der Stern verträgt keine Zugluft, ansonsten ist er unkompliziert.“

Auch die Weihnachtsdeko auf dem Blumengroßmarkt ist schon aufgebaut. Hier beobachtet Breitfeld den Trend zu Naturfarben und -produkten wie Holz – und dieses bestenfalls unbehandelt. Stroh sei auch beliebt. „Selbst die Keramik ist beliebt in Naturfarben.“

Die Pflanzen gehen schon täglich weg, sagt wie Breitfeld: „Wir beliefern ja auch die Floristen, die Händler der 17 Wochenmärkte in Düsseldorf sowie Baumärkte und Gartencenter.“ Er rechnet mit dem Verkauf von 500 000 Weihnachtssternen. „Die Energiepreise schlagen noch nicht durch, weil der Wuchs der aktuellen Weihnachtssterne davon nicht betroffen war. Für 2023 kann ich noch keine Prognose abgeben.“

Die Geschäfte haben spezielle Weihnachtsecken eingerichtet

Weihnachtsmänner lachen die Kunden im Einrichtungscenter Ikea schon an. In dieser Woche wurde in der Nähe der Kassen am Ausgang die Weihnachts-Ecke aufgebaut. Ebenso verhält es sich mit vielen Deko-Länden in Düsseldorf – wie etwa Depot und Butlers. Die Deko- und Einrichtungsspezialisten haben viele Ideen, die das Fest der Feste schön und besinnlich werden lassen können. Die Tische sind bei Depot an der Schadowstraße zum Beispiel edel gedeckt – mit Geschirr, Gläsern und Kerzen, Weihnachtskugeln in vielen Designs, Farben und Größen stehen bereit, dazu Lichterketten. Adventskränze, Adventskalender, weihnachtliche Verpackungen, Teelichter, Laternen, Glocken und Engel gibt es bei der „XMAS-Kollektion“. Zum Weihnachtsfest geht auch eine Spotify-Playlist an den Start: „Depot dreams XMAS 2022“.

Bei Butlers am Carlsplatz hängt lustiger Baumschmuck in den Regalen, ein kesses Faultierchen etwa, dazu gibt es viele Kugeln in verschiedenen Farben.

In Rufnähe von dieser Filiale – es gibt auch eine in den Schadow Arkaden – ist das Geschäft von Traditionsbäcker Josef Hinkel. Direkt nach dem Hohe-Straße-Fest brachte er seinen Spekulatius an den Start. Auch bei Zurheide an der Berliner Allee sind die Weihnachtsstände mit Spekulatius (auch zuckerfrei), Lebkuchen und Dominosteinen aufgebaut. Aldi gesellt sich ebenfalls in die Reihe: Marzipan-Ochsenaugen, Lebkuchen-Konfekt und Baumkuchenspitzen sind schon in den Regalen.

Auf dem Metro-Gelände machte Michael Spreckelmeyer in dieser Woche schon neugierig auf den „Croque en bouche“, das ist eine Art Windbeutel-Turm und sieht ausgesprochen putzig aus. „Croque en bouche“ ist ein Patisserie-Klassiker aus Frankreich. Man nennt diesen Gebäck-Turm, der von der Form her schon ein wenig an einen Baum (vielleicht sogar Weihnachtsbaum) erinnert, auch „Pièces montées“ oder auch „Pyramide de choux“, wie Spreckelmeyer erklärt. Weihnachts-Versionen sind auch bestellbar im Rocaille – das Lokal ist für seine Mischung aus Pariser Bistro, Weinbar und Café sehr beliebt.

„Der Verkauf von Herbstgebäck und anderen saisonalen Produkten hat wie in jedem Jahr Mitte September begonnen“, sagt Carina Peretzke, Sprecherin beim Handelsverband NRW in Düsseldorf. „In den vergangenen Jahren kam es uns aufgrund des teilweise noch sehr warmen Wetters sehr verfrüht vor, aber dieses Jahr macht das kühlere, regnerische Wetter schon mehr Lust auf passende Naschereien. Die Nachfrage ist auf jeden Fall vorhanden. Die ‚richtigen‘ Weihnachtsprodukte wie Schokonikoläuse kommen dann Ende Oktober/ Anfang November.“

Die allgemeine weltpolitische Lage hat offenbar auch Auswirkungen auf dieses Geschäft. „Die starken Preissteigerungen führen aktuell schon zu einem veränderten Konsumverhalten. Ob sich das bis ins Weihnachtsgeschäft zieht, hängt von vielen Faktoren ab, natürlich allen voran von den Entwicklungen in Sachen Energiekrise. In der Umfrage zur HDE-Halbjahrespressekonferenz im Sommer rechneten bereits 45 Prozent der Händler mit einer Verschlechterung der Geschäftslage für das 2. Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, sagt Carina Peretzke.

Anpassungen gibt es auch bei der Beleuchtung der IG Kö: Für die Luxusmeile ist längst entschieden worden, am Lichtkonzept festzuhalten, es jedoch täglich um einige Stunden zu verkürzen. So soll es nicht mehr um 13, sondern erst um 16 Uhr losgehen und um 22 Uhr (Lichterdom um 23 Uhr) statt um Mitternacht dunkel werden. Ein wenig gedulden müssen sich die Düsseldorfer allerdings noch: Die Beleuchtung startet Mitte November.