Amt Weiter lange Schlangen vor dem Straßenverkehrsamt
Der Ärger über Wartezeiten hält an. Stadt beteuert, die Situation habe sich indes verbessert.
Düsseldorf. Der Frust ist groß am Mittwoch Morgen um 7 Uhr vor dem Straßenverkehrsamt. Rund 50 Kunden stehen in einer Schlange, die bis weit auf die Straße reicht. Einer der ersten in der Reihe ist Marcel Lindner. Er steht schon seit 6 Uhr an: „Die Situation ist einfach unmöglich.“
Nichts habe sich verbessert, findet der LKW-Fahrer. Zur Erinnerung: Schon 2014 klagten zahllose Besucher des Amtes über schier endlose Wartezeiten. Erklärt hatte das die Stadt mit vorübergehenden Engpässen aufgrund von Warnstreiks im öffentlichen Dienst, einer Personalversammlung und dem früh einsetzenden Frühling. Doch der Ortsbesuch der WZ zeigt, dass die Probleme immer noch bestehen.
LKW-Fahrer Lindner ist einer der ersten, die nach der Öffnung um 7.30 Uhr drankommen. Bei der Terminvergabe im Internet sei über einen Monat lang nichts frei gewesen. Lindner braucht aber bald einen Termin. Sein Führerschein läuft ab, er will heute den neu beantragten abholen. Dafür musste er extra Urlaub nehmen.
Er und die anderen, die anstehen, warten allerdings nicht darauf, direkt dranzukommen, sondern darauf, zunächst einmal einen Termin zu vereinbaren.
Hinten in der Schlange macht sich deswegen Nervosität breit. „Ich hoffe, ich bekomme einen Termin für heute“, sagt einer, der sein Auto ummelden muss. Auch er habe online keinen Termin mehr gefunden.
Überrascht über diese Zustände gibt sich Peter Keulertz, Leiter des Straßenverkehrsamts. Er sagt: „Die Situation hat sich im letzten Jahr um einiges verbessert. Wir haben mehr Personal und auch die Online-Terminvergabe funktioniert gut.“ Für Zulassungsangelegenheiten würden online immer nur Termine in den folgenden sieben Tagen freigegeben. „So wollen wir vermeiden, dass die Leute viele Termine im Voraus blockieren und dann verfallen lassen.“
Aber auch wer vormittags an der Zulassungsstelle sei, bekomme noch am selben Tag einen Termin. Warum sich viele immer noch früh am Morgen anstellen, verstehe er nicht.
Allerdings gibt Keulertz zu, dass es bei der Führerscheinstelle etwas enger sei. „Wir orientieren uns mit dem Personal stets am Vorjahr.“ Und der Aufwand sei dieses Jahr deutlich höher.
Bei einer Stichprobe der WZ im Online-Vergabesystem bestätigen sich die Probleme bei der Führerscheinstelle: Drei Wochen beträgt dort die Wartezeit. Wem das wie LKW-Fahrer Lindner zu lange dauert, bleibt nur, sich anzustellen und auf einen Termin am selben Tag zu hoffen. „Ich kann dafür nicht mehr als einen Tag Urlaub nehmen. Und den Führerschein brauche ich dringend.“