Düsseldorf-Friedrichstadt Wellness-Oase für kleine Mädchen
In Friedrichstadt gibt es den bundesweit ersten Spa-Salon für Kinder. Eine Idee, die polarisiert.
Düsseldorf-Friedrichstadt. „Das riecht hier wie im Obstgarten“, soll neulich ein Familienvater bei seinem Besuch im „Miss Cherry Coco“-Spa in Friedrichstadt gesagt haben. Er begleitete seine zwei Töchter, beide im Grundschulalter. Denn für die gibt es jetzt auch eine Anlaufstelle zum Hegen und Pflegen: Den ersten Spa-Salon für Minderjährige in ganz Deutschland.
In Amerika ist es längst an der Tagesordnung, dass Beauty-Salons Mani- und Pediküren für junge Mädchen anbieten. Michaele Mokwa und Sandra Öngür haben das Konzept nach Düsseldorf adaptiert. „Ich kam auf die Idee, als ich eine Dokumentation aus Amerika gesehen habe“, erzählt Michaele Mokwa. Darin ging es um den Schönheitswahn bei Kindern — ausgerechnet. „Damit haben wir nichts zu tun. Wir sind kein Beauty-Salon“, stellt sie sofort klar. Haare färben, Härchen zupfen oder Make-Up auftragen gehören nicht zum Service.
Stattdessen tauchen die beiden Schwestern Elisa (13) und Laura (11) ihre Hände gerade in ein warmes Bad mit Kokosöl und bekommen eine Gesichtsmaske aufgetragen. Danach dürfen sie sich eine Nagellackfarbe aussuchen. Die beiden nutzen das Spa-Angebot zum ersten Mal und lächeln zufrieden. „Alles fühlt sich sehr entspannend und sauber an“, sagt Laura. Auch die Umgebung gefällt den beiden. Bademäntel, Handtücher, selbst die Eiswürfel im alkoholfreien Cocktail: alles ist Pink.
Mutter Tanja Popescu findet das okay. „Die beiden dürfen sich auch mal wie richtige Prinzessinnen fühlen. Wichtig war mir nur, dass hier ausschließlich Naturprodukte eingesetzt werden.“ Auch Kindergeburtstage können im Salon gebucht werden. Tanja Popescu kann sich gut vorstellen, die nächste Party ihrer Töchter hier steigen zu lassen. „Die letzten drei Jahre waren wir auf dem Reiterhof. Das wird langsam langweilig.“
Von den Wänden (nicht pink, sondern grau!) lächeln via Schwarz-Weiß-Bildern nicht etwa aktuelle Teenie-Idole wie Miley Cyrus. Sondern Film-Diven wie Audrey Hepburn oder Marilyn Monroe. „Weil diese Frauen bewiesen haben, dass Schönheit von Innen kommt. Und nicht durch übertriebenes Styling oder Schönheits-OPs, wie es heute oft in den Medien vorgelebt wird“, sagt Sandra Öngür, selbst Mutter einer fünfjährigen Tochter.
Dass ihre ungewöhnliche Idee nicht auf uneingeschränkte Gegenliebe stoßen wird, war den beiden Inhaberinnen klar, als sie mit „Miss Cherry Coco“ im vergangenen September an den Start gingen. „Wir wussten, dass das polarisiert“, sagt Michaele Mokwa. Und erzählt von Passanten, die manchmal verwundert vor dem Ladenfenster stehen bleiben und den Vogel zeigen. „Wir winken dann freundlich zurück.“
Deutlich harscher fiel die Kritik im Internet aus. Noch bevor ein Fernsehbericht über den Salon ausgestrahlt wurde, hagelte es auf der Facebook-Seite des Senders wütende Kommentare. Als „Spielplatz für Pädophile“ wurde der Kinder-Spa von einem User beschimpft. „Schade, dass die Leute einem sofort den Stempel aufdrücken“, findet Sandra Öngür. Und freut sich umso mehr über viel positive Resonanz, die es auch gab. Von Kundinnen und von Eltern.
Und was ist mit Jungs? Müssen die draußen bleiben? „Definitiv nein“, sagen die Inhaberinnen. „Die sollten uns nur vorher etwas Zeit zum Umdekorieren geben.“