Düsseldorfer HC DHC: Die Ansprüche sind gestiegen
Erneut war für die Damen des DHC im Halbfinale Schluss. Derzeit ist die Laune im Keller. Aber die Zukunft ist rosig für das junge Team.
Die Zahl der Schulterklopfer war nicht gerade gering. So gut wie jeder, der es mit den Hockey-Spielerinnen des Düsseldorfer HC hält, spendete nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen den UHC Hamburg im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft Trost. Nur wollten das die Spielerinnen nicht hören. Obwohl sie erst das zweite Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg erlebten und es wieder unter die besten vier Mannschaften des Landes geschafft hatten. Und obwohl sie gegen die mit zahlreichen Nationalspielerinnen gespickten Hamburgerinnen als Außenseiterinnen ins Spiel gegangen waren.
„So haben wir uns aber nicht gesehen. Wir sind keine Mannschaft mehr, die sich freut, überhaupt bei der Endrunde dabei zu sein“, sagt Greta Gerke, die auch einige Tage danach noch enttäuscht ist. Trotz ihres frühen Treffers, der das Tor zum Finale weit aufgestoßen hatte. „Wir hatten uns vorgenommen, mit etwas Vorzeigbarem nach Hause zu fahren.“ Was bedeutet: Selbst ein knappes Halbfinal-Aus gegen den späteren Meister ist für die Oberkasslerinnen nichts mehr, auf das sie stolz sein wollen.
Vielleicht ist es diese Haltung, die gut aufzeigt, wie stark sich das Team in nur knapp drei Jahren entwickelt hat. Damals war der DHC ein Zweitligist. Zwar ein ambitionierter, aber eben nicht mehr. Doch ein Aufstieg und zwei Halbfinalteilnahmen später sind die Ansprüche in Oberkassel gestiegen: Natürlich sei es mit Platz zwei nach der Vorrunde eine grundsätzlich gute Saison gewesen, „aber wir müssen uns vorwerfen, den ersten Platz leichtfertig abgegeben zu haben und deswegen nicht im Europokal zu spielen. Dann scheiden wir im Halbfinale aus, also stehen wir am Ende mit leeren Händen da“, sagt Gerke, für die die Hamburgerinnen fast zum Trauma werden. „Für die Jüngeren im Team mag das Halbfinale trotzdem ein Erlebnis gewesen sein, für mich war es das dritte mit der dritten Niederlage gegen den UHC. Das reicht jetzt“, sagt sie.
Den Traum vom Titel aufgegeben hat Gerke allerdings noch längst nicht. Schließlich ist sie mit 27 Jahren bereits die Älteste in einem Team, das zahlreiche Talente in seinen Reihen hat, jedes Jahr neue hervorbringt und wohl komplett zusammenbleibt.
Ganz zur Freude von Trainer Nico Sussenburger, der ebenfalls noch etwas Zeit braucht, um die Saison als Erfolg zu verbuchen. „Von vier Halbfinalisten sind drei enttäuscht nach Hause gefahren, wir sind einer davon“, sagt Sussenburger, der sich aber jetzt schon auf die neue Spielzeit freut. „Ich sehe den DHC als mittel- bis langfristiges Projekt. Und zum Glück sehen die Spielerinnen das auch so.“
Auch beim Deutschen Hockey Bund guckt man mit immer mehr Respekt nach Düsseldorf, in Lisa-Marie Schütze, Selin Oruz und Annika Spink fahren gleich junge Düsseldorferinnen zu den Olympischen Spielen nach Rio. Eine „extreme Bestätigung unseres Erfolgs“ nennt Sussenburger das. Geht es nach ihm, wird es aber langsam Zeit, diesen Erfolg auch in der Endrunde zu bestätigen.