Düsseldorf Wenn die Ampel mit dem Auto spricht
Drei Jahre lang war Düsseldorf Teil des Projekts „Urban“: Neue Techniken vernetzen den Verkehr und sollen Staus reduzieren.
Düsseldorf. Der Straßenverkehr der Zukunft, da denken viele zuerst an das selbst fahrende Auto. Dabei sollen die neuen Technologien viel mehr leisten, es geht um Sicherheit für Fußgänger oder darum, auch bei viel Verkehr möglichst schnell und mit geringem Verbrauch durch staugeplagte Städte wie Düsseldorf zu kommen.
Drei Jahre lang hat sich Düsseldorf als eine von wenigen Städten am bundesweiten Pilotprojekt Urban beteiligt, in dem Städte, Unternehmen und Forscher an genau solchen Konzepten arbeiten. Am Mittwoch wurden zum Abschluss die Ergebnisse auf dem Messegelände präsentiert — sie gaben einen Einblick in die digital vernetzte Zukunft des Autoverkehrs.
Schon jetzt hat die Stadt elektronische Tafeln an Einfallstraßen, auf denen Autofahrer Hinweise erhalten über freie Parkplätze, Staus oder Umleitungen. 100 Messstellen in der Stadt liefern dafür die Daten. Doch dieses System wird nun flexibler. Erste Fahrzeuge sind an ein System angeschlossen, über das sie Daten über ihr Navigationssystem weiterleiten und somit Informationen darüber vermitteln, wie der Verkehr auf einzelnen Straßen in der Stadt fließt. So entstehen neue Daten, die künftig auch anderen Navi-Nutzern helfen könnten, Nadelöhre zu umfahren.
Ein weiteres Urban-Pilotprojekt ist die Kreuzung am Oberbilker Markt, als Beispiel für eine „smarte Kreuzung“. Die Kreuzung ist mit W-Lan ausgestattet, erläutert Patric Stieler, städtischer Urban-Projektleiter. „Das können zum Beispiel Einsatzfahrzeuge nutzen, um sich bei Bedarf grün zu schalten.“ In Düsseldorf nutzt aktuell ein Polizeiauto die Technik im Testbetrieb.
Die Funksignale von den Ampeln sollen aber langfristig auch normalen Autofahrern nutzen. Automobilhersteller haben bereits Methoden zur Kommunikation zwischen Ampeln und Fahrzeugen entwickelt. Florian Kranke von VW führte sie auf dem Messeparkplatz vor.
Nähert sich der Wagen der Ampel, kann der Fahrer auf der Armatur ablesen, wann die Ampel umspringt und welche Geschwindigkeit die beste ist, um möglichst ohne anzuhalten über die Ampel zu kommen. Der Golf, an dessen Steuer Florian Kranke sitzt, kann aber schon den nächsten Schritt: Wenn der Fahrer es einstellt, regelt er die Geschwindigkeit vor der Ampel selbstständig.
In der Messehalle waren am Mittwoch die großen Autohersteller und Zulieferer vertreten, sie entwickeln zurzeit die Technologien (siehe Artikel unten). Eine Stadt wie Düsseldorf ist als Partner geeignet, denn sie hat laut Patric Stieler bei der Vernetzung der Infrastruktur schon einen hohen Standard, etwa was die Ampeln anbetrifft.
Rund 80 Millionen Euro standen für das Urban-Projekt zur Verfügung, etwa zur Hälfte aus der Industrie, zur Hälfte aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Rund eine Million Euro davon sind nach Düsseldorf geflossen.