Kultur Wie die kulturelle Bildung in Düsseldorf verbessert werden soll
Düsseldorf · Es wird viel für Kulturvermittlung getan. Interessenvertretung der Künstler fragt, was trotzdem noch zu tun ist.
Kulturelle Bildung ist essentiell für jede Gesellschaft. Nicht nur ein Blick auf das Online-Portal „Musenkuss“, betrieben vom Kulturamt, das Angebote rund um kulturelle Bildung bündelt, verrät, wie viel in Düsseldorf schon getan wird, um Menschen unterschiedlichen Alters an Kultur heranzuführen.
Ein schönes Beispiel, die Düsseldorfer Singpause, die das gemeinsame Singen auf besonders gelungene Weise an Grundschulen fördert – unter Federführung des Musikvereins – hat jüngst einen Opus Klassik in der Kategorie Nachwuchsförderung erhalten.
Kulturelle Bildung findet auf vielfältige Weise statt. Sie reicht von der klassischen Führung, dem Workshop, dem Ferienkurs oder dem Thementag am Museum über schulischen Unterricht und dessen Ausdehnung an Kulturorte durch Exkursionen bis hin zur ästhetischen Bildung in Kitas oder Jugendeinrichtungen, von Musikpädagogik, Musikschule über Theaterpädagogik bis hin zu Kunstpädagogik, Schauspiel, Oper, Tonhalle, städtische Museen zu Kunst, Kultur und Geschichte, Natur und Literatur, sie alle bilden das Rückgrat kultureller Bildung. Es gibt private Anbieter, Musikschulen, Malschulen, Projekte auch abseits des Mainstreams, unzählige Orte und Initiativen, die auch alternative Kultur an junge oder auch ältere Menschen heranführen wollen. Tanzhaus, FFT, Zakk und Co sind genauso große Spieler auf dem Feld der kulturellen Bildung wie das kleine urbane Street-Art-Projekt oder der Kulturtreff um die Ecke.
387 Personen wurden zu dem Thema befragt
Die Bedeutung, die kultureller Bildung beigemessen wird, sieht man nicht nur an der Art und Weise wie das Thema seitens der Stadt behandelt wird – wie man im Kulturentwicklungsplanung emphatisch betont –, nicht nur am breiten und vielfarbigen Angebot, sondern beispielsweise auch daran, dass sich der Rat der Künste – die unabhängige und gewählte Interessenvertretung der Kulturschaffenden in Düsseldorf – intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. Doch die Frage, wie es denn nun um die kulturelle Bildung bestellt sei, wird je nach Perspektive unterschiedlich zu beantworten sein.
Ein Forum, um über zukünftige Verbesserungen oder Möglichkeiten – nennen wir es vielleicht Handlungsfelder – zu diskutieren, veranstaltet die AG kulturelle Bildung/Teilhabe des Rats der Künste am 23. November. Ausgangspunkt war eine Befragung von 387 Personen zum Thema kulturelle Bildung im Frühjahr dieses Jahres, aus dessen Ergebnissen man acht Schwerpunkte abgeleitet hat, um sich Gedanken darum zu machen, wie kulturelle Bildung zukünftig in der Landeshauptstadt noch besser werden könne. „Kulturelle Bildung 2030 – Eine Vision für Düsseldorf“ heißt das Projekt, bei dem es sich um ein „partizipatives Arbeitstreffen“ von Fachleuten – „mit professionellen und engagierten Tätigen im Feld der kulturellen Bildung“ – handeln soll. Zu jedem der acht Schwerpunkte möchte man Zielsetzungen und Empfehlungen in festgelegten Gruppen, die von sogenannten „Critical Friends“ begleitet werden – das sind Experten aus verschiedenen Kontexten – erarbeiten.
Die Themenschwerpunkte sind: Wertschätzung und Sichtbarkeit – hier geht es um eine Diskussion über den Wert der kulturellen Bildung und ein Bewusstsein für ihre Bedeutung; Vielfalt fördern – es geht um die Förderung der vorhandenen Vielfalt; Teilhabe und Diversität – weitestgehend selbsterklärend mit Betonen eines erweiterten Kulturbegriffs; Rollenverständnis und gemeinsame Verantwortung – hier geht es nicht zuletzt um eine verbesserte Kommunikation; Orte für kulturelle Bildung – es soll der Vielfalt dieser Orte noch mehr Bedeutung beigemessen werden, sie sollen zu Treffpunkten für alle werden; Kommunikation und Strukturen – „Der Umfrage zufolge fehlt es an Kommunikation, Austausch, Transparenz und verlässlichen Strukturen“; Schule/Kita und kulturelle Bildung – man wünscht sich zunehmende Zusammenarbeit von Schulen und Kindertageseinrichtungen mit Kultureinrichtungen und Künstlern; Finanzen – trotz der Förderung im Bereich kulturelle Bildung sei (laut der Umfrage) die Finanzierung nicht ausreichend.
Nach der Gruppenarbeit werden die erarbeiteten Ziele im Gespräch mit den „Critical Friends“, Birgit Althans, Kunstakademie Düsseldorf, Inez Boogaarts, Rainer Fretschner, Alice Salomon Hochschule Berlin, Ronald Kox, Landesbüro für Kultur und Kulturelle Bildung Utrecht, Mischa Kuball, Kunsthochschule für Medien Köln und Literaturwissenschaftlerin Angela Weber eruiert.
Mitorganisatorin des Arbeitstreffens sind neben dem Rat der Künste – laut Angaben auf der Ankündigung –, Akteure vom Kulturamt, Jugendamt, Bildungsbüro, Schulverwaltungsamt, Zakk, Theatermuseum und der Verein der Düsseldorfer Künstler.
Namen aus der Ecke der etablierten Düsseldorfer Kunstmuseen oder auch Schauspiel, Theater oder Oper finden sich auf den ersten Blick bei dem Forum nicht – aber dort findet ohnehin schon eine ausgefeilte kulturelle Bildungsarbeit statt.
Weitere Infos unter: