Wie Eisdielen aus dem Winter erwachen
Was machen Eiscafés kurz vorm Frühling? Das wollten wir am Beispiel des Cafés Belluno wissen. Dort stehen gerade neue Sorten im Fokus.
Ein Eis geht immer. Klar, in der Sommersonne bei 30 Grad unter einem Schatten spendenden Baum schmeckt die kühle Leckerei besonders gut, aber auch jetzt schon haben Michele Colasuonno und Franco Collura in ihrem Eiscafé Belluno alle Hände voll zu tun. Seit Mitte Februar ist das Café an der Helmholtzstraße 47 aus der Winterpause zurück. Von ihrem Stammkunden wurden die beiden Betreiber schon sehnlichst erwartet.
Wer im Sommer die meiste Arbeit hat, muss halt im Winter in den Urlaub fahren. So haben es auch der 32-jährige Franco und sein Geschäftspartner Michele getan. Die beiden waren in Mexiko. „Ein wenig die Sonne genießen“, erklärt Franco. Nach ihrer Rückkehr nach Düsseldorf machten sich die Männer dann sofort an die Arbeit, um sich für die neue Saison vorzubereiten. „Jeden Winter renovieren wir ein wenig und verändern etwas im Café.“ Diesmal brachten sie eine neue Rückenlehne an einer Bank an, neue Lampen hat das kleine Café ebenfalls bekommen.
Und wie bereiten sich Inhaber eines Eiscafés sonst auf die warme Jahreszeit vor? Mit neuen Eissorten natürlich. Neben den klassischen Sorten probieren Michele und Franco in ihrem Café immer wieder neue Geschmacksrichtungen aus. Kreativ soll es sein, „aber nicht zu abgedreht“, erklärt Franco. Pecorino-Rum gab es vor ein paar Jahren zum Beispiel mal als saisonale Besonderheit, Walnuss-Feige, Sesam-Krokant oder Maracuja-Joghurt sind weitere Eigenkreationen.
Auf Messen lassen sich Franco, Michele und ihr Eismacher Giuseppe Masocco inspirieren, entwickeln auch eigene Ideen und besprechen anschließend mit ihren Lieferanten, welche Produkte sie bekommen können. „Denn mit der Qualität der Produkte steht und fällt das Ganze“, sagt Franco. In ihrer Küche zaubern die Inhaber und ihr Eismacher dann gemeinsam, bis die neue Geschmacksrichtung gefällt.
Michele Colasuonno und Franco Colura ist es dabei wichtig, auch bei neuen Geschmacksrichtungen die alten Rezepturen zu erhalten, die im Eiscafé Belluno schon seit 1973 verwendet werden. Vor vier Jahren haben die beiden Männer den Betrieb von einer befreundeten Familie übernommen. „Wir möchten die Tradition weiterführen“, erklärt Marco. „Die Zusammensetzung der Milchbasis für unser Eis ist beispielsweise noch immer die gleiche wie 1973.“
Eigene Akzente setzen sie aber natürlich auch, zum Beispiel sind im Eiscafé Belluno alle Fruchteise Sorbets, also auf Wasser- statt auf Milchbasis. „Auf diese Weise kommt die Frucht viel mehr zur Geltung“, erklärt Franco. „Milch verfälscht den Geschmack ein wenig.“
Fast täglich steht Eismacher Giuseppe Masocco ab 3 oder 4 Uhr früh in der Küche und rührt frisches Eis an. Welche Menge täglich produziert wird, kann Franco Collura aber nicht beantworten. „Das ist so stark vom Wetter abhängig und schwankt auch sonst sehr“, sagt der 32-Jährige. An einem Tag sind vielleicht Panini und Waffeln gefragter, am nächsten kommen Kunden mit Plastikdosen und kaufen eine große Menge Eis zum Mitnehmen.
Die Kunden im Café Belluno seien übrigens gewohnt, dass es immer wieder neue Kreationen gibt, und würden diese auch gern probieren, sagt Franco Collura. Die gefragteste Sorge ist dennoch seit über 30 Jahren dieselbe: Spaghetti-Eis.