Düsseldorf Wie es sich mit Hund in der Großstadt lebt
Düsseldorf ist eine hundefreundliche Stadt. Doch es gibt Vorschläge für Verbesserungen.
Düsseldorf. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass Hunde auf dem Land besser leben als in der Stadt: Wiesen, Wald, Bäche und Seen in unmittelbarer Nähe und weniger Straßenverkehr, zudem wohnen Herrchen und Frauchen auf dem Land meist in einem Haus mit Garten - landläufig ist das die Idealvorstellung für ein Hundeleben.
Doch ein Hund kann auch in der Stadt zufrieden sein. Spaziergänge, Pflege, Beschäftigung und Erziehung machen ein gutes Hundeleben aus. Darüber hinaus bieten selbst Großstädte vieles, was einen Vierbeiner glücklich machen kann. Dass Düsseldorf zu den hundefreundlichsten Städten in ganz Deutschland gehört, attestiert das Hundemagazin dogs alljährlich der Rheinmetropole: Im vergangenen Jahr landete Düsseldorf im Großstädtevergleich zwar nur auf Platz vier (hinter Hamburg, Leipzig und München), zuvor war die Landeshauptstadt 2013 jedoch zum bundesweiten Sieger gekürt worden.
Aktuell hat Düsseldorf mehr als 200 000 Bäume, 32 ausgewiesene Hundeauslaufplätze, Freilaufflächen am Rhein (unterhalb des Deiches) sowie weitere 64 000 Quadratmeter Auslauf auf Brach- und Wiesenflächen für die vierbeinigen Freunde des Menschen zu bieten.
Viele hundefreundliche Restaurants und Geschäfte gibt es hier, knapp 50 Tierärzte, 24 Geschäfte für Tierbedarf, 23 Hundeschulen und 20 Hundesalons. In Düsseldorf sind Hunde also nicht nur geduldet, sondern willkommen.
Diesen Eindruck hat auch Viviana Westphal. Die 23-Jährige wohnt in Vennhausen und ist glücklich mit ihrem Rory in der Großstadt. Rory ist ein Australian Shepherd-Welpe und erst drei Monate alt. „Wir haben hier zum Glück viele Hunde um uns herum und entlang der Düssel kann ich entspannt spazieren gehen. Richtung Eller wird es dann mit vielen Bussen, Autos und Straßen jedoch recht großstädtisch und anstrengend mit Hund.“
Die Studentin kam vor zweieinhalb Jahren aus München an den Rhein: „Obwohl es mir so vorkommt, dass hier viel mehr Menschen enger zusammenleben, ist Düsseldorf hundefreundlich.“ Einzig die Freilaufflächen im Stadtgebiet reichen ihr nicht: „Ich muss mit Bahn oder Auto fahren, um Rory ohne Leine laufenlassen zu können.“ Damit ihr vierbeiniger Freund den Anforderungen der Großstadt gewachsen sein wird, besucht sie mit Rory schon jetzt die Welpenschule: „Hier lernt er, was ein Großstadthund braucht.“
Monika Piasetzky, Vorsitzende des Tierschutzvereins Düsseldorf
Ernst Wagner wohnt in Derendorf und geht mit seinem Mischlingsrüden Rex täglich am Rhein spazieren. Knapp 20 Minuten braucht er von seiner Haustüre bis zum Rhein, eine Grünfläche in der Nähe seiner Wohnung fehlt. Doch Herr und Hund haben sich an die Großstadtbedingungen bestens angepasst: „Bis wir am Rhein angekommen sind, hat Rex alle Bäume und Laternen entlang des Weges markiert. Sein Häufchen macht er erst, wenn wir die Wiese erreicht haben.“
Und die Hinterlassenschaft von Rex beseitigt der 58-Jährige stets in einem Beutel. „Wir müssen uns hier am Rhein die Flächen mit Kindern, Spaziergängern und Radfahrern teilen und jeder sollte seinen Beitrag für ein gutes Miteinander leisten.“
Monika Piasetzky, Vorsitzende des Tierschutzvereins Düsseldorf, rät allen Hundebesitzern in der Stadt, sich penibel an die Regeln zu halten: „Das Hundeleben in der Stadt ist nicht ganz unbeschwert, der Weg bis zum Auslauf oft recht weit, aber die Bedingungen müssen akzeptiert werden. Wer lieber die Beine hochlegt, sollte sich für eine Katze entscheiden.“
Haarsträubend sei, wenn Hunde hinter dem Fahrrad her gezerrt würden. „Das grenzt an Tierquälerei.“ Und auch Hunde, die im Grafenberger Wald die wenigen Rehe jagen, seien inakzeptabel.
21 022 Hunde sind in Düsseldorf aktuell gemeldet, 96 Euro Steuer werden pro Jahr für den treuen Wegbegleiter fällig. Das ist im Städtevergleich ein moderater Preis: In Köln kostet der Bello 156 Euro, in Berlin 120 Euro. Wer zwei Hunde in Düsseldorf sein eigen nennt, muss 150 Euro pro Hund zahlen, wer drei und mehr bei sich aufnimmt, zahlt 180 Euro pro Tier.
Kampfhunde kosten 600 Euro jährlich, wer zwei davon hat, zahlt 900 Euro pro Kampfhund.
Maja Wienen liebt ihren braun-weißen Staffordshire-Terrier Malu und die vielen Hundeboutiquen in der Stadt: „Das Angebot für Hunde ist hier sehr gut. Ich liebe extravagante Halsbänder und Leinen“, sagt sie mit Blick auf Malu, an deren Hals ein pinkes Band mit Strass glänzt.
„Die Leute sind meist skeptisch, wenn sie Malu begegnen, aber sie tut nix“, sagt sie mit einem Lächeln. Die 34-Jährige nimmt ihren Hund auch zum Shoppen gerne mit. „Hauptsache, sie kann dabei sein, sie legt sich überall brav hin und wartet, bis wir weitergehen.“ Düsseldorf ist für sie eine entspannte Hundestadt. „Hunde sind hier beliebt. Das merkt man überall, obwohl meine Malu für viele ja kein Sympathieträger ist.“