Wie närrisch sind die Düsseldorfer Arbeitgeber?

Urlaub oder Überstunden abbauen — diese Regel gilt für die meisten Arbeitnehmer. Doch es gibt Ausnahmen.

Foto: Zanin

Düsseldorf. Mit dem Altweiberdonnerstag geht der Karneval in die heiße Phase — und damit steigt auch die Lust vieler Arbeitnehmer, bei dem bunten Treiben dabei zu sein und ausgelassen zu feiern. Da aber mit dem Karneval keine gesetzlichen Feiertage verbunden sind, müssen Überstunden oder gar ganze Urlaubstage dran glauben (siehe „Drei Fragen an . . .“) Das gilt allerdings nicht für alle Arbeitnehmer.

Wer in Lohn und Brot steht, dies in diesen Tagen aber lieber gegen Konfetti und Altbier tauschen möchte, ist bei den Düsseldorfer Geldinstituten bestens aufgehoben. Obwohl in der Wirtschaft längst ein anderer Wind zu herrschen scheint, gilt hier das eherne Gesetz von Brauchtum und Tradition. Zumindest bei der Stadtsparkasse.

An Weiberfastnacht ist in der Innenstadt ab 14 Uhr geschlossen (in der Altstadt sogar den ganzen Tag), am Montag wird gar nicht geöffnet. Ausnahme: die Filiale am Flughafen. Glück für die Mitarbeiter: Sie müssen an beiden Tagen keinen Urlaub nehmen. „Das ist hier vom Vorstand beschlossen worden“, erläutert Sprecher Gerd Meyer die tolerante Regelung, die wegen der Bedeutung des Karnevals in der Hochburg Düsseldorf getroffen worden sei. Ähnlich ist die Regelung bei der Volksbank Düsseldorf Neuss. Nur dass dort heute schon um 13 Uhr Schluss ist.

Eine Ungerechtigkeit gegenüber Sparkassen-Mitarbeitern, die in weniger närrischen Regionen arbeiten müssen, sieht Meyer nicht. „Dort gibt es andere Veranstaltungen“, sagt er und verweist auf die direkte Nachbarschaft auf der anderen Rheinseite: „In Neuss sind während des Schützenfestes montags sogar die Schulen zu. Wenn hier Kirmes ist, geht das Arbeitsleben normal weiter.“

Weniger gönnerhaft geht Vodafone mit seinen Mitarbeitern um. Immerhin: „Rosenmontag ist arbeitsfrei“, erklärt Sprecherin Ute Brambrink und ergänzt: „Die Hälfte der acht Arbeitsstunden schenkt Vodafone seinen Mitarbeitern, weil wir zu dem lokalen Brauchtum stehen.“ Das gelte auch für andere Regionen, in denen Vodafone tätig sei. „In München gilt das beispielsweise für den Faschingsdienstag.“

Bei der Stadtverwaltung gilt der Rosenmontag als „Brauchtumstag“. Niemand muss dafür frei nehmen. Am Altweiberdonnerstag sei das allerdings nicht so, erklärt Sprecher Volker Paulat: „Das ist von Amt zu Amt und Mitarbeiter zu Mitarbeiter unterschiedlich.“ Entweder über Urlaub oder im Rahmen der Gleitzeit.

Davon können die 80 Mitarbeiter des Elektroinstallationsunternehmens Eickholt nur träumen. „Rosenmontag ist auf jeden Fall frei“, sagt Firmenchef Georg Eickholt und ergänzt: „Das ist ein Urlaubstag. Ich kenne keinen Innungsbetrieb, bei dem das nicht so ist.“

Durchgearbeitet wird im Sprinter-Werk von Mercedes in Derendorf. „Etwas anderes könnten wir uns gar nicht leisten. Die Auftragslage ist sehr gut“, sagt Unternehmenssprecher Sebastian Michel.