Wieder mehr Einbrecher

Erstmals seit 2003 stieg die Zahl der Einbrüche 2008 wieder – um fast 20 Prozent. Viele der Täter reisen extra nach Düsseldorf.

Düsseldorf. Die Entwicklung seit 2003 war durchweg positiv: Die Zahl der Wohnungseinbrüche sank von damals 2.566 kontinuierlich auf 1.644 im Jahr 2007.

Doch die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr zeigt jetzt eine unerfreuliche Trendwende: Die Fallzahlen gingen wieder deutlich nach oben - um 19 Prozent auf 1950. "Das bedeutet eine besondere Herausforderung für uns", sagt Polizeipräsident Herbert Schenkelberg.

Der Anstieg ist auch deshalb so augenfällig, weil die Zahl aller Diebstahlsdelikte leicht rückläufig ist und besonders stark die Zahl der Diebstähle aus Fahrzeugen, die der Polizei in den Jahren zuvor große Sorgen gemacht hatten.

Nachdem im vergangenen Jahr die Ermittlungskommission Kfz ihre Arbeit aufgenommen hat, konnten die Fallzahlen von 10.571 im Vorjahr auf jetzt 8.203 gedrückt werden (-22,4 Prozent).

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Laut Jürgen Schneider, dem Leiter der Direktion Kriminalität, kämpft die Polizei bei der Jagd auf Wohnungseinbrecher aber mit speziellen Hindernissen. "Wir haben in diesem Bereich besonders viele auswärtige Tätergruppen", nennt Schneider eines. 38 Prozent der Einbrecher stammen nicht aus Düsseldorf, bei den Tageswohnungseinbrüchen sind es sogar 53 Prozent.

Gerade die Tages- und Dämmerungseinbrecher (6 bis 21 Uhr) sind zudem meist Profis. "Wir haben Erkenntnisse, dass aus anderen Städten ganze Familienclans zum Einbrechen anreisen", sagt Schneider.

"Andere nehmen sich für eine Einbruchsserie sogar eine Wohnung hier." So seien im vergangenen Jahr zwei Männer festgenommen worden, die montags bis freitags ab 9 Uhr morgens den ganzen Tag Wohnungstüren aufbrachen - Arbeitszeiten wie bei einem regulären Job.

"Die Täter sind sehr professionell, sehr flexibel, sie reagieren auf polizeiliche Maßnahmen - und sie teilen sich Gebiete systematisch auf", verdeutlicht Schneider. "Und offensichtlich haben wir vermehrt solche Einbrechergruppen, die in die Stadt kommen."

Dass die Einbrecher oft auswärtige Profis sind, macht vor allem die Aufklärung der Taten schwierig. Die Aufklärungsquote liegt bei 13,6 Prozent - es wird also nur etwa jeder siebte Einbrecher gefasst.

Die Polizei will ihren Kampf gegen die Einbrecher jetzt intensivieren. Was das im Detail bedeutet, will Schneider nicht verraten - um die Einbrecher nicht zu warnen. Nur so viel: "Wir wollen die Täter früher erkennen und direkt beobachten: Wer kommt überhaupt in die Stadt?"

Eine gute Nachricht gibt es: Bei 36,4 Prozent der 1.950 Einbruchsfälle blieb es beim Versuch. Der Dieb gelangte nicht in die Wohnung - wohl weil diese abgeschlossen, vielleicht sogar verriegelt war. "Die präventive Arbeit scheint zu fruchten", hofft Schneider hier auf einen Trend. Denn gerade Einbrüche sind als Verletzung eines geschützten privaten Bereichs für die Opfer oft schwer zu verkraften.