Zwischenvorhang: Die Rückkehr der Nashörner

Von Ionesco bis Heinz Erhardt: In einer neuen Veranstaltungsreihe sollen Theaterpersönlichkeiten vorgestellt werden.

Düsseldorf. Es war im Oktober 1959, als Eugène Ionescos "Nashörner" erstmals nach Düsseldorf kamen: Auf der Bühne des Schauspielhauses wurde das Stück über ein französisches Dorf, deren Bewohner sich nach und nach in Nashörner verwandeln, unter der Regie von Karlheinz Stroux uraufgeführt. Ein Meilenstein - danach wurde die Avantgarde-Fabel unter anderem in London von Orson Welles inszeniert.

Zwei der trampelnden Nashorn-Darsteller bei der Düsseldorfer Uraufführung sind es, die nun zum 100. Geburtstag Ionescos an das Stück erinnern wollen: Peter Welk und Dieter Prochnow. Damals noch Gelegenheitsstatisten, die sich in grünschwarze Schaumstoffpanzer zwängen mussten - heute bekannte Schauspieler.

Die szenische Lesung "Das Nashorn als Menschenmöglichkeit" ist an diesem Samstag der Auftakt zu einer neuen Veranstaltungsreihe des Theatermuseums. "Zwischenvorhang" heißt sie und richtet sich an ein Publikum, das mehr vom Theater erleben möchte als die reine Aufführung, das mitdenken und das Gesehene reflektieren möchte.

"Als Theatermuseum haben wir ja immer das Problem, dass wir unseren Gegenstand nicht ausstellen können", sagt Direktor Winrich Meiszies. "Es war schon immer unser Wunsch, unsere Ausstellungen durch lebendiges Theater zu ergänzen." Mit Peter Welk habe man den geeigneten Partner dafür gefunden. Dieser hat renommierte Kollegen aus Düsseldorf und Umgebung wie Prochnow, Hanna Seiffert und Peter Niermeyer für das Projekt gewinnen können.

"Wir wollen Erkenntnisse und Erlebnisse rund ums Theater vermitteln", sagt Welk. Mit reinem Vorlesen habe das aber nichts zu tun - "es wird gespielt", hebt er hervor.

Nach dem Ionesco-Auftakt am Samstag geht es am 6. Juni mit einem Heinz-Erhardt-Abend ("O wär ich...") weiter. "Wir wollen den Blödmann, zu dem er in Fernsehgalas gemacht wird, aus der Erinnerung wegdrängen und den großen Lyriker hervorholen", sagt Welk.

Am 7. November sollen unter dem Titel "Wozu das Theater?" Werkstattgespräche unter Dichtern folgen. Hat das Drama eine Wirkung über die Aufführung hinaus? Soll es belehren oder nur unterhalten? Aus diesen schwierigen Fragen - und den verschiedenen Antworten von Aristoteles bis Schiller - will das "Zwischenvorhang"-Team einen spannenden Theater-Abend machen.

Zum Abschluss, am 28. November, geht es unter dem Titel "Mein wahres Ich gefiel mir nicht" um Gustaf Gründgens und seine verschiedenen Gesichter - vom Boulevardier bis zum reflektierenden Theatermann.

Die Karten kosten jeweils zehn Euro. Telefon: 0211/8996130. Jägerhofstraße1.