„Wir haben alle vom Aufstieg in die Bundesliga profitiert“

Was hat der Aufstieg der Fortuna der Stadt gebracht? Und was würde ein Abstieg bedeuten?

Düsseldorf. David Derix ist Fortunafan mit Leib und Seele. Wenn sein Lieblingsverein am Samstagnachmittag bei Hannover 96 um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga spielt, gibt es für den Düsseldorfer nichts Wichtigeres.

Doch für Derix geht es dabei um mehr als „nur“ seine Leidenschaft für den Fußball. Als Mitarbeiter des Fanshops Filou in der Flinger Straße geht es in Hannover auch um seine berufliche Zukunft.

Schließlich steht und fällt der Erfolg des Ladens in der Altstadt mit dem Erfolg der Fortuna. „Der Hype ging so richtig mit den Relegationsspielen gegen Hertha vor einem Jahr los“, erinnert sich Derix. Plötzlich wollte jeder in der Stadt Fanartikel der Rot-Weißen haben.

Und weil die Fortuna abgesehen von den Ständen in der Arena und dem Verkauf in der Geschäftsstelle keinen eigenen Fanshop hat, entschied sich Filou zu Beginn der zu Ende gehenden Saison, sich von allen anderen Souvenirs zu trennen und nur noch Fanartikel der Fortuna und ein paar der DEG zu verkaufen.

Das klappte, der Laden brummt. Vor allem am Wochenende sind lange Schlangen an den Kassen keine Seltenheit. Doch Derix weiß auch: „In der zweiten Liga gäbe das nicht mehr in der jetzigen Form. Bis zum Weihnachtsgeschäft müssten wir wahrscheinlich drauflegen.“

Damit ist das Geschäft nicht allein. „Für uns würde der Abstieg vor allem schlechtere Umsätze bedeuten“, sagt auch Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadtwirte. Bei Heim- oder wichtigen Auswärtsspielen sei es in der Altstadt „deutlich voller als an normalen Wochenenden“, weiß Fiedler, die sicher ist: „Wir haben alle vom Aufstieg in die Bundesliga profitiert — die Stehpizzeria, die Brauhäuser oder die Eckkneipen.“

Geht es nach der Düsseldorfer Marketing und Touristik GmbH (DMT), hatte die ganze Stadt etwas von der Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. Die Fortuna sei ein „nicht zu unterschätzender Faktor sowohl für die Vermarktung der Landeshauptstadt nach innen und außen als auch als Wirtschaftsfaktor“, sagt DMT-Sprecher Roman von der Wiesche und zitiert aus der 2010 veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung McKinsey.

Demnach enstehen aus 100 Euro Wertschöpfung im Profifußball 240 Euro für andere Branchen. Die Studie sei zwar nicht eins zu eins auf Fortuna und Düsseldorf übertragbar, „doch von den Zuschauern beider Fangruppen bei Heimspielen profitiert eine Vielzahl von Gewerben in der Stadt: ÖPNV, Taxigewerbe, Einzelhandel, Dienstleister wie Sicherheitsfirmen, Hotellerie und Gastronomie“.

Und dabei gehe es nicht nur um rein messbare Zahlen. Düsseldorf habe sich dank der Fortuna und durch die hohe Medienpräsenz der Fußball-Bundesliga wieder mehr ins Bewusstsein der Leute verankert. „Bundesweit präsente Sportvereine repräsentieren ihre Stadt und steigern somit zwangsläufig auch deren Bekanntheit“, sagt von der Wiesche.

Das funktioniere sogar im Ausland. Die speziellen Fortuna-Hotelpakete der DMT — die Stadionbesuch, Informationen zur Stadt und Hotelunterbringung kombinieren — seien nicht nur von Fans der jeweiligen Gastmannschaft sehr gefragt. „Sogar aus Österreich, der Schweiz, Israel, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden wurde das Paket schon geordert“, sagt von der Wiesche.

Und Journalisten aus Frankreich, den Niederlanden, England, den USA und dem arabischen Raum, die früher über andere Themen aus der Stadt berichteten, würden sich nun immer mehr für die Fortuna interessieren. Nicht nur deswegen, sagt von der Wiesche, „werden wir der Fortuna am Samstag alle verfügbaren Daumen drücken“.