Fortunas letzte Ausfahrt

Auswärts in Hannover muss alles klappen, damit das Meier-Team sich retten kann.

Düsseldorf. Es gibt sie noch in Düsseldorf. Die unverbesserlichen Optimisten, die glauben, dass Fortuna Düsseldorf auch nach dem letzten Spieltag am kommenden Samstag noch Mitglied der Fußball-Bundesliga sein wird. „Wenn die Fans davon überzeugt sind, müssen wir das doch auch sein“, erklärte Fortunas Mittelfeldspieler Oliver Fink noch ein wenig zaghaft.

Die Ansagen „echter Kerle“ hören sich sicherlich überzeugender und glaubwürdiger an. Um diese Zuversicht nachhaltig in die Köpfe der Spieler zu verpflanzen, hat sich Norbert Meier entschieden, vor dem Abstiegsendspiel in einem Trainingslager die Kräfte zu bündeln. Aber was spricht denn noch dafür, dass es die Fortuna schafft, in Hannover oder mit dem Umweg über die Relegation den Klassenerhalt letztlich zu realisieren?

Wolf Werner sagte drei Tage vor dem Spiel gegen Nürnberg: „Wir können Endspiele“. Aber eigentlich war es kein solches. Es gab im Hinterkopf immer noch „die letzte Ausfahrt Hannover“. Das Sicherungsnetz ist jetzt weg. Jetzt geht es wirklich um alles. Und das hat in der vergangenen Saison auch funktioniert.

In Hannover werden die Spieler auflaufen, die sich für die Fortuna den Allerwertesten aufreißen werden. Entweder überzeugen Spieler wie Robbie Kruse und Johannes van den Bergh ihren Trainer im Training, dass sie das können, obwohl sie den Verein verlassen werden, oder sie sitzen am Samstag auf der Tribüne. Cristian Ramierez stand gegen Nürnberg schon als Ersatzspieler bereit. Notfalls wird er links hinten verteidigen, weil er noch eine Zukunft bei Fortuna hat. Und vielleicht ist auch Martin Latka wieder fit, der eigentlich nie enttäuscht hat.

Die Mehrzahl der Spieler des Zweitliga-Dritten 1. FC Kaiserslautern wünscht sich die Fortuna als Relegations-Gegner. Das zeigt, der Mannschaft von Norbert Meier wird nichts mehr zugetraut. Dieses Unterschätzen wird sich auch in den Köpfen der Hannoveraner festsetzen.

Vorausgesetzt, dass die Spieler der Fortuna endlich mal eklig, hart und auch nahe an die Grenzen zur Unfairness herangehen, wird der Gegner aus Hannover zumindest unbewusst die Lust verlieren, in riskante Zweikämpfe zu gehen, weil sie sich am Sonntag auf Abschlussfahrt und nicht in die Reha begeben wollen.

Auf eine bessere Unterstützung durch ihre Fans bis zur letzten Sekunde kann sich in Deutschland wohl kaum eine andere Mannschaft so verlassen, wie die Fortuna. Die Spieler haben nicht nur die Schuldigkeit, ihren treuen Anhängern etwas zurückzuzahlen, sondern müssten geradezu darauf brennen, die letzten Leistungen wiedergutzumachen. In Hannover werden die Düsseldorfer Fans für großartige Stimmung sorgen.

Über Norbert Meier kann man sagen, was man will, aber er hat sich auch bei schlechten Leistungen immer vor seine Spieler gestellt und niemals einen Profi öffentlich demontiert. Auch da stehen die Spieler in der Pflicht, für ihren Trainer durchs Feuer zu gehen. „Um Norbert Meier gab es und gibt es keine Diskussion, das ist für Fortuna kein Thema“, sagte Kapitän Andreas Lambertz.