Die Angst spielt mit

Fortuna Düsseldorf wirkt beim 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg wie gelähmt.

Düsseldorf. Es muss Axel Bellinghausen vorkommen wie ein Albtraum, aus dem er nicht aufwachen kann. „Was will man dazu noch sagen, es ist im Moment einfach nur zum Heulen“, sagte Fortuna Düsseldorfs Mittelfeldspieler nach 90 Minuten gegen den 1. FC Nürnberg, dem elften sieglosen Spiel in Folge. Selbst der direkte Gang in die zweite Liga ist am letzten Spieltag in Hannover noch möglich.

Dabei hatte der Club aus Franken den Düsseldorfern sogar durch ein Eigentor (22.) noch unter die Arme gegriffen. Auch an den Fans, die in der ausverkauften Arena für Gänsehautstimmung sorgten, lag es nicht. Und doch ließ sich auf der Tribüne erspüren, wie die Angst den Fortunen aus den Köpfen in die Beine kroch. Wie gelähmt spielten die Düsseldorfer die zweite Hälfte. „Wir hatten zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf das Spiel. Die Mannschaft hat mutlos, ohne Engagement und Siegeswillen gespielt“, wetterte Manager Wolf Werner und folgerte: „Wer ängstlich Fußball spielt, kann nicht gewinnen.“ In der Kabine habe laut Werner nach dem 1:2 eine Mannschaft gesessen, „die in sich zusammengefallen ist“. Das macht keine Hoffnung für das letzte Spiel bei Hannover 96.

Trainer Norbert Meier versuchte sich am Abend im ZDF-Sportstudio als Gegenüber von Moderator Michael Steinbrecher in Zuversicht. Doch blieb es bei Durchhalteparolen. Von „Moral, Kampf und Leidenschaft“ war die Rede, von „Taten, die nun folgen müssen“. Und davon, dass die Bundesliga nicht auf Fortuna gewartet habe. Meier beschwor, dass „wir noch nicht abgestiegen sind“. Die Fortuna sei noch voll im Geschäft. Sätze, die man seit elf Wochen hört — und die nichts bewirkt haben. Manager Wolf Werner rechnete mit der Floskel vom Klassenerhalt ab, den Fortuna noch „in der eigenen Hand hat“: „Ein halbes Jahr erzählen wir uns diesen Dreck schon. Das sind Ausreden, die Mannschaft muss sich gewaltig ändern.“

Düsseldorf machte nicht den Eindruck eines Teams, das an sich glaubt, das sich wehrt, in dem jeder für jeden kämpft. Manche Spieler haben scheinbar mit Fortuna abgeschlossen, andere erstarren vor Angst. Am Sonntag trafen sich Vorstand, Manager, Trainer und Kapitän Andreas Lambertz zu einer Krisensitzung, bei der es nicht um die Trainerfrage gegangen sein soll. Am Mittwoch geht es in ein Trainingslager nach Harsewinkel. Fortuna stimmt sich auf das Finale ein. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um die Köpfe der Spieler zu erreichen“, sagt Werner.