Fortuna-Manager: „Wir können Endspiele“

Wolf Werner, Fortunas Manager, ist vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg zuversichtlich: „Die Mannschaft will den Erfolg.“

Düsseldorf. Es ist das Endspiel für Fortuna Düsseldorf im Abstiegskampf. Vor dem Heimspiel des Fußball-Bundesligisten (Samstag, 15.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg spricht Fortuna-Manager Wolf Werner über die angespannte Situation.

Herr Werner, wie sehr haben die Personaldiskussionen der vergangenen Wochen Fortuna Düsseldorf belastet?

Wolf Werner: Der Verein leidet unter solchen Dingen. Es interessiert ja nicht mehr der Wahrheitsgehalt. Geschrieben wird, was nutzt. Bei den Spielern hat man das doch schon damals an Martin Harnik gesehen, wie sehr er abgelenkt war, als es um seine persönliche Zukunft ging. Der war viele Wochen total durch den Wind. Auch bei Maxi Beister hat man fehlende Konstanz feststellen können, nachdem die Diskussion um seine Rückkehr zum HSV anfing.

Die Rückrunde ist aus diesen Gründen immer besonders schwierig. Vor allem, wenn man zwischen zwei Ligen schwebt — wie das bei uns ja seit Jahren der Fall ist. Aber es ist auch richtig: Wir haben es versäumt, die nötigen Punkte zu holen. Dann hätten wir jetzt Ruhe. Wir haben jetzt die Chance, alles noch einmal zu reparieren, wofür es der vollen Konzentration auf die letzten beiden Spiele bedarf.

Zuletzt preschte der „Kicker“ mit der These vor, Jens Langeneke bekomme keinen neuen Vertrag.

Werner: Auch so ein Unding. Jens und ich hatten ein Gespräch über unsere Vorstellungen, aber keiner hat mit der Presse gesprochen. Diese ganzen Geschichten sind doch Wahnsinn. Kürzlich stand in der Zeitung, wir hätten ein Angebot über drei Millionen Euro von Schalke für Giefer bekommen. Wir haben kein Drei-Millionen-Angebot von Schalke bekommen! Das sind freie Erfindungen.

Also gibt es kein Angebot von Schalke für Torwart Giefer?

Werner: Ich habe gesagt, wir haben kein Angebot über drei Millionen Euro von Schalke bekommen.

Wie ist Ihre Position im Fall Giefer?

Werner: Giefer hat einen Vertrag für die erste und zweite Liga bis 2014, Ende. Das habe ich ihm auch gesagt. Und seine Pflicht ist es, die Kiste sauber zu halten, damit wir in der ersten Liga bleiben können.

Ist es für Sie gerade die schwierigste Zeit bei Fortuna?

Werner: Nein, die hatte ich, als ich zwei Monate hier war und wir fast wieder in die 4. Liga abgestiegen wären. Inzwischen haben wir ja Strukturen aufgebaut, sind in einer wesentlich besseren finanziellen Situation. Aber immer mit dem Fragezeichen: Kriegen wir jetzt die Kurve?

Die Mentalität der Mannschaft scheint sich verändert zu haben. Wie greifen Sie ein?

Werner: Wenn man eine Reihe von Misserfolgen hat, bleibt das nicht aus. 24 Leute, 18 nimmt der Trainer mit, elf spielen. Dann hat man immer Unzufriedene. Aber wir hatten auch ein katastrophales Verletzungspech. Das alles zu kompensieren, gelingt nicht immer. Die Vorfälle der letzten Wochen habe ich meist gelassen gesehen, die letzte Aktion (Schlägerei zwischen Adam Bodzek und Nando Rafael, Anm. d. Red.) aber hat mich massiv gestört. Das hat nichts mehr mit gesunder Aggressivität zu tun. Da haben zwei einen Streit ausgelebt, der in der Mannschaft steckte. Das musste beendet werden.

Sie haben Rafael wie auch Voronin aus der Mannschaft genommen.

Werner: Ich bin dem Trainer gefolgt, da wir in dieser Zeit keine Unruhe mehr gebrauchen können. Davon hatten wir zu viel. Wobei ich das gar nicht auf die beiden fokussieren möchte. Aber es soll auch eine Warnung an alle sein: Wer jetzt meint, er müsse sein Mütchen im Training noch kühlen, der wird der Nächste sein, der ihnen beim Sondertraining Gesellschaft leistet.

Keinen Moment wurde über den Trainer diskutiert. Auch bei Ihnen nicht?

Werner: Es gab keine Veranlassung. Bei den Medien offenbar auch nicht, also können wir das Thema gleich wieder beenden.

Was macht sie sicher, dass gegen Nürnberg ein Sieg gelingt?

Werner: Weil wir in unserem Stadion spielen und diese Art der Endspiele schon erfolgreich hinter uns gebracht haben. Werder Bremen II war immer unser Angstgegner, und wir haben sie beim Zweitliga-Aufstieg vor vollem Haus vom Hof gejagt. Da muss man erst einmal bestehen. Gegen Hertha BSC war der Druck in der Relegation noch viel größer — und wir haben es geschafft. Und übrigens: Auch da hatten wir Spieler in der Mannschaft, die keinen Vertrag mehr für die kommende Saison besaßen. Unsere Mannschaft will den Erfolg. Und jedem ist klar: Wenn wir im nächsten Jahr erste Liga spielen wollen, müssen wir gegen Nürnberg gewinnen. Wir müssen aggressiv nach vorne verteidigen. Die Stimmung wird furios sein.

Haben Sie Angst?

Werner: Angst essen Seele auf. Ich habe eine realistische Einschätzung, was möglich ist. Ich muss mich ja nun mal mit allen Szenarien beschäftigen. Aber Angst habe ich eigentlich nicht. Wenn man vor etwas Angst hat, kann man nicht mehr klar denken. Dann wird man hysterisch — und das wollte ich eigentlich nie werden (lacht).

Wie sehr sind die Planungen erschwert?

Werner: Es ist dieses Jahr aufgrund der sportlichen Lage wieder einmal kompliziert, denn eigentlich wollten wir schon einige Spieler aus der ersten Liga verpflichten. Aber solange wir keine Klarheit haben, ist das schwierig.

Herr Werner, als Jörg Schmadtke in Hannover aufhörte, wurde er mit Düsseldorf in Verbindung gebracht. Sie hat das verärgert. Was haben Sie noch vor?

Werner: Ich entscheide nur von Jahr zu Jahr, wenn der Verein interessiert ist. Ich habe ja ganz offen gesagt: Wenn Schmadtke die Intention Fortuna hat — wobei man das ja nicht einmal weiß —, dann wäre er mit Sicherheit ein Typ, der jedem Verein gut zu Gesicht stünde.

Aber sie haben noch Lust auf eine Zeit über 2014 hinaus?

Werner: Wenn beide Partner einen Konsens haben, dann ist das in Ordnung. Und wenn eine Partei es anders sieht, dann sollte man darüber ganz offen reden.