Dieter Nuhr: „Messi würde hier depressiv“

Kabarettist Dieter Nuhr über den Abstiegskampf der Fortuna, seine Wunschspieler und sein Tennis-Team.

Düsseldorf. Dieter Nuhr ist Fortuna-Fan. Und Fortuna Düsseldorf ist vor dem vorletzten Bundesliga-Spiel gegen Nürnberg am Samstag akut vom Abstieg bedroht. Zeit für ein Gespräch mit dem Kabarettisten

Herr Nuhr, gehen Sie am Samstag gegen Nürnberg ins Stadion? Es geht um alles für Fortuna Düsseldorf, Ihren Lieblingsverein.

Dieter Nuhr: Leider geht es auch um alles für unsere Tennismannschaft, da muss ich antreten. Das ist der Fluch des Wochenendes, entweder ich trete auf oder ich muss selber spielen. Das kommt blöd aus. Wäre gern dabei gewesen!

Haben Sie den Glauben an Fortuna etwa schon verloren?

Nuhr: Warum? Die Hoffnung stirbt immer zuletzt, sagt man. Allerdings stimmt das nicht. Die Hoffnung stirbt als Vorletzter. Erst zuletzt stirbt Fortuna. Also nicht diese Saison.

In einem Interview sagte uns der Sportpsychologe Lothar Linz, psychologisch habe Düsseldorf im Abstiegskampf die schlechtesten Voraussetzungen.

Nuhr: Der Mann ist sicher Experte. Wenn Psychologen die Saison vorhersagen könnten, bräuchten wir die Spiele gar nicht durchzuführen. Einen Psychologen, der sich zu solchen Themen äußert, würde ich nicht konsultieren, wenn es mir schlecht geht.

Was ist denn aus Ihrer Sicht nach dieser durchaus erregenden Hinrunde mit Fortuna Düsseldorf passiert?

Nuhr: Fortuna ist auf das erwartete Leistungsniveau zurückgefallen. Dann kam auch noch Pech dazu. Wie viele Punkte wurden in den letzten Minuten durch Pfostenschüsse oder Gegentore verloren? So viel Pech gibt’s gar nicht. Deshalb bin ich sicher, am Wochenende kehrt das Glück zurück. Mein Tipp an die Fans: Bei Sieg gegen Nürnberg nicht gleich von der Champions League träumen.

Trainer Norbert Meier wurde trotz der Negativserie nie in Frage gestellt. Kann der Coach nicht nur aufsteigen sondern auch Abstiegskampf?

Nuhr: Der Trainer ist ein Glücksfall. Wir sollten mit ihm noch durch zahlreiche Ligen gehen. Er hat aus einem Team ohne Weltklassespieler eine Mannschaft geformt, die gute Chancen hat, nicht abzusteigen. Das ist doch schon was. Was haben die Leute erwartet?

Sie haben drei Spieler frei, mit denen Sie Düsseldorf vor dem Spiel gegen Nürnberg verstärken dürfen. Wen holen Sie?

Nuhr: Auf jeden Fall nicht Messi. Der würde bei uns depressiv. Lieber drei Mal solide Klasse, also Cristiano Ronaldo, der sich auf der Kö wohlfühlen und sicher schon nach drei Wochen mit Chihuahua unterm Arm glücklich umherstolzieren würde. Dann vielleicht einen Knipser. Wer weiß, wo Lewandowski hingeht, vielleicht hat Wolf Werner noch ein Ass im Ärmel, oder besser noch: Eine Milliarde. Dann noch für die Abwehr: Dante. Der räumt allein weg, was auf ihn zurollt.

Wie wird Düsseldorf eine eventuelle Rückkehr in die 2. Liga verkraften?

Nuhr: Gut.

Und wie verkraften Sie ein deutsch-deutsches Endspiel in der Champions League zwischen Dortmund und Bayern?

Nuhr: Gut. Es wird einen deutschen Sieger geben. In London! Und die Engländer freuen sich, dass eine deutsche Mannschaft verlieren wird. Alle sind glücklich.

Haben Sie sich ob der beiden Halbfinal-Spiele verwundert die Augen gerieben? Medien sprachen vom Machtwechsel im europäischen Fußball.

Nuhr: Bei Dortmunds Spiel gegen Real war ich im Stadion. Ich dachte, nach dem 4:0 der Bayern kann nichts mehr kommen, aber es kam noch was. Machtwechsel finde ich aber ein komisches Wort an der Stelle. An der Herrschaft über Europa sind schon Napoleon und Hitler gescheitert. Da sollte man unsere Fußballer nicht zu Feldherren machen. Nächste Saison sind alle im Viertelfinale raus, dann wird wieder der Untergang des Abendlandes an die Wand gemalt.

Schon versucht, an ein Ticket zu kommen? Oder wo werden Sie das Finale erleben?

Nuhr: Ich werde in Spanien sein. Und natürlich live dabei sein, per Satellit. Heutzutage ist es ja egal, ob man in Herne ist oder in New York. Ein Hoch auf die moderne Kommunikationstechnik!