Heimpleite im Abstiegskampf: Als der Käpt’n von Bord ging

Andreas Lambertz wurde gefeiert, bereitete das Tor vor und musste verletzt raus.

Düsseldorf. Wie einst Franz Beckenbauer in Rom — nur viel trauriger — schlenderte Andreas Lambertz gedankenverloren über den Rasen der Arena. Mit müden Augen und langsamen Schritten kam er auf die Journalisten zu, die sich geradezu auf ihn stürzten. Er hatte den Mut, sich in den Katakomben der Arena den Fragen zu stellen. „Das Schlimme ist, dass wir heute den Sack hätten zumachen können“, sagte Fortunas Kapitän, für den das erste Abstiegsendspiel kaum schöner hätte beginnen können. Denn die Fans würdigten mit ihrer Choreographie in der Ultrakurve ihren Liebling und die Zeit, die Lambertz in Düsseldorf für die Fortuna gespielt und für den Verein alles gegeben hat. Und dann gelang ihm auch noch die Vorarbeit zum wichtigen Führungstor, als er sich im Strafraum durchsetzte und die Flanke spielte, die zum 1:0 durch das Eigentor von Baltisch führte.

Doch schon vor dem Wechsel lief es dann weniger rund, als viele Bälle zu früh verloren wurden. Und als dann Lambertz auch noch mit Problemen im hinteren Oberschenkel nach der Pause nicht auf den Platz zurückkehren konnte, ahnten die Fans Böses. „Er ist immer ein Vorbild an Einsatzbereitschaft“, sagte Fortunas Trainer Norbert Meier auf die Frage, ob der Ausfall von Lambertz mit zu diesem Ergebnis beigetragen hat. „Letztendlich konnten wir das Risiko nicht eingehen, weil die alte Verletzung wieder aufgebrochen ist.“

Auf der Bank rutschte Lambertz in den zweiten 45 Minuten unruhig hin und her. „Ich weiß auch nicht genau, was da passiert ist“, sagte Lambertz, der nun untätig verfolgen musste, wie Nürnberg auf dem Platz das Spiel drehte und seine Mannschaft völlig den Faden verlor. „Ob uns nur das Tor zum 1:1 aus der Bahn geworfen hat, oder ob wir uns zu sicher gefühlt hatten. Ich weiß es nicht.“

Erklärungen, warum es seit elf Spielen nicht mehr mit einem Sieg klappen wollte, hat Lambertz auch keine. „Wenn ich das wüsste, hätten wir es schon vor zehn Spieltagen abgestellt“, erklärte Fortunas Kapitän. „Definitiv hat es nicht an der Unterstützung gelegen, die Fans sind einmalig hier. Wäre schön, wenn wir in Hannover etwas zurückgeben könnten.“