Keine Job-Garantie für Meier

Fortunas Vorstandsboss Peter Frymuth dementiert aber Gespräche mit Nachfolgekandidaten.

Düsseldorf. Dass nach einer so langen sportlichen Misserfolgsserie eines Fußball-Bundesligisten über den Trainer diskutiert wird, wundert auch in der Vereinsführung von Fortuna Düsseldorf niemanden. Vorwürfe, Gerüchte und Halbwahrheiten, die sich in diesen Tagen um den Trainer drehen, bestimmen die Nachrichtenlage um den Tabellen-15. — und das vor dem entscheidenden Spiel am Samstag in Hannover (15.30 Uhr).

Fakt ist: Norbert Meier sitzt nicht mehr allzu fest im Sattel. Klare Aussagen, dass Fortunas Trainer auch bei möglichen Relegationsspielen oder nach dem potenziellen Abstieg noch Trainer der Fortuna sein wird, gibt es von der Vereinsführung nicht.

„Wir beschäftigen uns nur mit Dingen, die derzeit Fakt sind“, sagt Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth. „Ich kann doch jetzt nicht erklären, wir entlassen Norbert Meier wegen der Möglichkeit einer Niederlage, bevor wir überhaupt in Hannover gespielt haben.“

Frymuth verzichtet auf Vorhaltungen. „Ich mache den Journalisten keinen Vorwurf“, sagt der Vereinsboss. Aber: „Wir sitzen in einer faktischen Falle, egal, was wir erklären oder nicht erklären.“

Was Frymuth meint: Das Schweigen in dieser Frage wird als bevorstehender Rauswurf gedeutet, ähnlich verhielte es sich mit einer Erklärung, dass man in jedem Fall am Trainer festhalten werde. Letztlich wird es darauf ankommen, wie sich die Mannschaft in Hannover präsentiert — auch wenn das der Vorstandssprecher nicht bestätigen wollte.

Dass Meier immer stärker in den Fokus der Kritik geraten ist, hängt offensichtlich auch nicht nur mit dem ausbleibenden sportlichen Erfolg zusammen. Neben möglicherweise falschen Entscheidungen, was das aufgestellte Personal und die Einstellung desgleichen angeht, werden nun auch andere vermeintliche Verfehlungen des Trainers beleuchtet.

Die Gerüchteküche brodelt: Meier soll zu spät zum Training gekommen sein, dann wieder wird ihm vorgehalten, der Mannschaft zu häufig frei gegeben zu haben. Aus Vereinsgremien ist zu vernehmen, dass der Trainer seine Aufgabe aus disziplinarischer Sicht seit geraumer Zeit nicht mehr mit Konsequenz wahrgenommen haben soll. So steht auch der Vorwurf im Raum, Meier habe sich zuletzt zu sehr um seine Privatangelegenheiten gekümmert.

Es ist wie immer in sportlich turbulenten Zeiten: Alles wird hinterfragt, die Kritiker formieren sich. Und jene, die dem Trainer gegenüber ohnehin kritisch eingestellt waren, bekommen Oberwasser.

Dabei wird auch der Führung klar sein, dass eine Entlassung Meiers in dieser Phase mindestens ein großes Risiko darstellt. Auch, weil viele Fortuna-Anhänger nach fünf erfolgreichen Jahren mit Meier der Meinung sind, der Trainer habe mehr Respekt und Vertrauen verdient.