Prozesse Dreieinhalb Jahre Haft für gescheiterten Bankraub
Düsseldorf · Banküberfälle sind nicht ohne Grund aus der Mode gekommen. Ein Mann aus Neuss, der es dennoch versuchte, bekam nun die Quittung.
Die Idee war spontan und zweifellos nicht die Klügste: Für den Versuch, die Bankfiliale gegenüber seiner Wohnung in Neuss zu überfallen, ist ein 51-Jähriger zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Düsseldorfer Landgericht sprach den Mann wegen versuchter besonders schwerer räuberischer Erpressung schuldig.
Der Familienvater war mit einer weißen Wollmütze maskiert und mit einem Messer bewaffnet am 7. August vergangenen Jahres in „seine“ Sparkassenfiliale spaziert, hatte Mitarbeiter und Kunden bedroht und die Herausgabe von Bargeld gefordert. Doch die Mitarbeiter flüchteten sich in abgeschlossene Räume oder vor die Filiale und ignorierten die Forderungen.
Schuldenberg drückte
Nach 40 Minuten gab der 51-Jährige auf und ließ sich festnehmen. Als Tatmotiv nannte er 120.000 Euro Schulden bei windigen Geldverleihern. Diese hätten ihn unter Druck gesetzt und auch seine Familie bedroht, erklärte er.
Den Schuldenberg hatte er angehäuft, weil er sich zunächst als Gastronom und später als Kurierfahrer selbstständig gemacht hatte und mit beiden Unternehmen in die Pleite geschlittert war.
Die Richter hielten ihm zugute, dass er früh gestanden und sich bei den Opfern glaubwürdig entschuldigt hatte. Zudem sei die Tat spontan gewesen. Außerdem werteten sie zu seinen Gunsten, dass er wegen einer Depression zur Tatzeit möglicherweise vermindert schuldfähig war. Das zumindest konnte ein Gutachter nicht ausschließen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
© dpa-infocom, dpa:250225-930-386678/2