Gastronomie in Barmen Wuppertaler Restaurant „Zur alten Bergbahn“ stellt Betrieb ein
Wuppertal · Inhaber nennt wirtschaftliche Gründe für die Schließung.
Wer oben im Viertel rund um den Toelleturm gepflegt speisen und einen Spaziergang durch die Barmer Anlagen stilvoll abschließen wollte, für den war das auch als Feier- und Ausflugslokal beliebte Restaurant „Zur alten Bergbahn“ eine gefragte Adresse. Bis vergangenen Samstag jedenfalls. Doch seitdem findet man im Internet beim Aufrufen des traditionsreichen Hortes gehobener Bergischer Gastlichkeit nur in roter Schrift den Hinweis „Vorübergehend geschlossen“.
Alexander Tsiflidis, der vor neun Jahren als neuer Eigentümer die Immobilie Sachsenstraße 2 von Klaus Homberg erworben hat, möchte die Schließung nicht kommentieren, sondern erklärt nur: „Fragen Sie den Inhaber der ‚Bergbahn’ nach den Gründen. Ich bin lediglich der Eigentümer der Immobilie und kann zum Geschäftsverlauf nichts sagen.“
Nachfrage also bei dem Inhaber und Gastronom der „Bergbahn“, Michel de Navara. „Die Fixkosten wie beispielsweise für Personal, Pacht und Energie waren einfach zu hoch und nicht mehr zu stemmen. Außerdem sind auch viele alte Stammgäste im Laufe der Jahre verstorben, und so kam eins zum anderen“, erklärt er. Darüber, ob das Lokal, in dem neben Navara noch zehn Angestellte arbeiteten, noch eine Zukunft hat, möchte er keine Prognose stellen. Er meint nur vielsagend: „Wenn es eine Goldgrube gewesen wäre, wären wir sicher noch drin.“ Der Gastronom lässt stattdessen verlauten: „Ich habe viel eigenes Geld und einiges von meiner Gesundheit investiert. Deshalb ist mir die Schließung nicht leichtgefallen.“
Die Theke war ein
Ort der Kommunikation
Der ehemalige Wirt und Eigentümer Klaus Homberg (81), der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Godelieve van Hofstaad das ehemalige Bahnhofsgebäude der Barmer Bergbahn zu einem gefragten Speiserestaurant und gern gebuchten Lokal für familiäre Festlichkeiten mit Außengastronomie entwickelt hat, sieht diese Entwicklung mit großem Bedauern, aber auch mit Erstaunen. „Ich habe das Lokal 37 Jahre mit meinem Stammpersonal betrieben - und wir haben immer gut verdient,“ betont Homberg. Er hatte schon bei früherer Gelegenheit gesagt: „Gut geführte gastronomische Betriebe, die Qualität, Freundlichkeit und gute Service bieten, werden immer überleben und auch Geld verdienen.“
Neben den von Homberg angeführten Werten war in der „alten Bergbahn“ die Theke ein Ort der Kommunikation und für die Anwohnerschaft eine bestens florierende Nachrichtenbörse. Die hatte der neue Betreiber aber relativ schnell abgeschafft und sich damit auch den Unwillen der Herren zugezogen, die bei einem Bier Neuigkeiten, möglicherweise auch „Klatsch“, austauschen wollten.
Die Theke sollte ursprünglich wieder belebt werden, was in der WZ bei einem Artikel über die neue „Bergbahn“ nach der „Homberg-Ära“ berichtet wurde. Klaus Homberg und seine alten Freunde hatten hocherfreut schon ihr Kommen zum angeregten Plausch angekündigt. „Ich denke, dass ich mit mindestens 15 Gästen kommen werde“, lautete Hombergs Absicht, verbunden mit dem Versprechen: „Ich werde auch sicher die eine oder andere Runde schmeißen.“
Doch kurz vorher war Michel de Navara anderen Sinnes geworden und stoppte das geplante Vorhaben. „Die anderen Gäste hatten sich über die Wiederkehr der Theke beschwert“, begründet der neue Inhaber seine Meinungsänderung. „Das war sicher nicht der Grund für die aktuelle Schließung, aber vielleicht ein Mosaiksteinchen, das zu diesem bedauerlichen Untergang des Lokals geführt hat,“ so Homberg.
Der einstige Chef der „alten Bergbahn“ wohnt zwar nach wie vor in der Nähe des Toelleturms, hält sich aber gern in wärmeren Gefilden, vorzugsweise auf Mallorca, auf. Dort genießt er nach 37 Jahren als selbstständiger Gastronom die angenehmen Seiten des Lebens.
Schließung der Gaststätte
könnte dauerhaft sein
Natürlich verfolgt Homberg das Schicksals seines ehemaligen Lokals, ahnt aber: „Ich befürchte, dass aus dem ‚Vorübergehend geschlossen‘ eine Dauereinrichtung werden und die Bergbahn den Weg der `Villa Foresta` (das traditionsreiche Speiselokal wurde 2023 abgerissen und ist einer Wohnbebauung gewichen, d. Red.) gehen könnte”. Damit hätte eine mehr als 40-jährige Geschichte Wuppertaler Gastronomie ihr trauriges Ende gefunden.