„Wir haben Ziele über die Spiele 2020 in Tokio hinaus“
Kathrin Schmack vom RC Germania spricht im Interview über Entwicklungen und Ansprüche des erfolgreichen Ruderclubs.
Beim Ruderclub Germania hat sich einiges getan. Von der Weiterentwicklung der Trainingsabteilung im Nachwuchs bis zum Leistungsvermögen der erfahrenen Ruderer sowie der Neulinge. Die Leistungssportvorsitzende Kathrin Schmack gibt im Interview einen einen Einblick in die Entwicklungen des Clubs.
Frau Schmack, wie ist die Trainingsabteilung über den Winter gekommen?
Kathrin Schmack: Im U 17- und U 19-Bereich gibt es noch einiges zu tun. Freuen können wir uns über Talente, die sich abzeichnen. Mann muss hier die Saison abwarten. Super entwickelt haben sich unter anderem Nachwuchstalent Katharina Hallay und A-Juniorin Maja Gunz. Im U 23-Bereich haben wir ein tolles Team von inzwischen vier Sportlern, die gut über die Wintermonate am Bundesstützpunkt Dortmund gekommen sind. Leonie Pieper konnte ihre Leistungen in den letzten Monaten deutlich weiterentwickeln. Sie ist ein großes Talent mit starkem Ehrgeiz und erneut guter Perspektive in Richtung Nationalmannschaft und Olympia 2020.
Wie eng ist der Kontakt zu den vier Sportlern am Bundesstützpunkt Dortmund?
Schmack: Mit Leonie Menzel, Anton Schulz, Daniel Tkaczick und Johannes Fischer haben wir einen ganz regelmäßigen Kontakt und stehen im engen Austausch. Das funktioniert hervorragend. Sie sind oft in Düsseldorf und nehmen am Clubleben teil oder repräsentieren die Germania bei unseren internationalen Leadership-Trainings.
Was hat sich bei der Nachwuchsarbeit im Allgemeinen getan?
Schmack: Durch die Aufstockung des Trainerteams haben wir durch mannigfaltige Sichtungen — vor allem auch über die Schulen — unheimlich viel Nachwuchs dazugewonnen. Wir haben inzwischen mit den vielen Kindern das Wassertraining im Medienhafen begonnen, was uns vor neue große Herausforderungen stellt. Denn die Betreuung einer großen Trainingsgruppe auf dem Wasser ist viel anspruchsvoller als das Hallentraining.
Was macht den Erfolg des Trainerteams aus?
Schmack: Wir haben eine sehr heterogene Gruppe von sechs Vollzeit- und Teilzeit-Trainern, die sich gut ergänzt, uns aber finanziell enorm beansprucht. Jeder kommt aus einem anderen Bereich und hat unterschiedliche Schwerpunkte und Qualifikationen. Alle sind mit großem Feuereifer dabei. Die Zusammenarbeit mit dem Team bringt riesigen Spaß. Wir arbeiten auch zusammen daran, die Professionalität weiter auszubauen, in heutiger Zeit ein wichtiger Aspekt im Rudersport. Allerdings: Um die Herausforderungen der wachsenden Trainingsgruppen mit qualitativ hochwertigem Training und auch die notwendige und Einzelförderung für besondere Talente zu gewährleisten, bräuchten wir noch deutlich mehr personelle und damit finanzielle Unterstützung.
Nach Teilnahmen bei je drei Welt- und Europameisterschaften (U 19, U 23, offene Klasse) gibt es auch 2018 wieder berechtigte Hoffnung auf internationale Beteiligung von der Germania?
Schmack: Es ist alles möglich. Allerdings stehen wir vor allem im U 19-Bereich vor großen Herausforderungen. Im U 23-Bereich haben wir berechtigte Hoffnungen, uns international zu zeigen. Wir haben bei allen Athleten langfristige Ziele über die Sommerspiele 2020 in Tokio hinaus. Es ist Teil unserer Langfriststrategie, die Athleten über einen langen Zeitraum im Spitzenbereich zu halten. Jeder unserer Top-Athleten hat eine individuelle Laufbahnberatung, die das duale System von Training und Studium im Blick hat und auf lange Sicht angelegt ist. Da stehen manchmal auch Prüfungen und Klausuren im Vordergrund und können Saisonziele beeinflussen.
Wie hoch ist die Aufmerksamkeit von Seiten der Stadt für den Rudersport?
Schmack: Sehr hoch. Erfreulich zu sehen, wenn man es mit anderen Städten vergleicht. Düsseldorf hat ein großes Herz für die Sportart Rudern. Bei der Vergabe der Fördermittel werden wir leistungsgerecht berücksichtigt. Allerdings müsste hier auch der wachsenden Bedeutung der Sportstadt insgesamt Rechnung getragen werden. Denn auch das breitensportliche Angebot bei uns im Club ist sehr stark mitgewachsen.