Wo der Stadtteil lebt und feiert

Die Angebote der Bürgerhäuser sind so unterschiedlich wie vielschichtig. Hier wird Stadtteil-Kultur gepflegt und gelebt.

Düsseldorf. 1975 eröffnete das Jugendamt die Freizeitstätte Garath und damit das erste Bürgerhaus, 2008 im Stadtteilzentrum Bilker Arcaden das jüngste. Das erste übernahm die Funktion eines Zentrums für einen jungen Stadtteil, der auf der grünen Wiese entstand.

Das jüngste soll im größten Stadtteil Vereinen, Initiativen und dem Einzelnen ein Zentrum sein. Jugendamtsleiter Johannes Horn sagt: Unsere Bürgerhäuser haben alle ein eigenes Profil und müssen keinesfalls gleich sein."

Sie sind es auch nicht. So unterscheiden sie sich deutlich in ihrer Größe, Personalausstattung und den Angeboten. "Wir reagieren flexibel, auf das, was die Leute wünschen", betont Maren Siegel, im Jugendamt für die Bürgerhäuser verantwortlich. Längst geht der Trend weg von Bastel- hin zu Bewegungskursen. Aber auch ein Spielmannszug hat in der Benrather Einrichtung seine Heimat.

Das Konzept Bürgerhaus - das ist eben eine Dienstleistung, die die Stadt zu günstigen Konditionen anbietet. Hier kann man für viele Anlässe einen Raum mieten, sei es für eine Hochzeit, eine Eigentümerversammlung oder den Yogakurs. Gemeinnützige und private Mieter zahlen weniger, gewerbliche mehr.

Doch neben der Bereitstellung von Räumen nennt Horn weitere Angebote: "In Bürgerhäusern kann man seinem Hobby nachgehen, sich begegnen und einen Kulturraum finden." Er selbst sei, als er jung war, mit seinem Vater von Benrath zur Freizeitstätte Garath geradelt, hat hier seine ersten Konzerte und Theateraufführungen besucht.

Kindergarten-Auftritte, Kleinkunst, Krimiabende und Kabarett mit Thomas Freitag - dies alles gehört aktuell zur Stadtteilkultur in den sieben Einrichtungen. Eine breite Palette, die eben dazu dienen kann, das Miteinander im Stadtteil zu fördern.

So war in den Bürgerhäusern das Thema Integration schon früh aktuell. "Unterschiedliche Altersgruppen, Nationalitäten und Schichten begegnen sich hier", sagt Clemens Büdding. Der Sozialarbeiter befindet sich gerade im Vorruhestand, war zuvor 20 Jahre für die Bürgerhäuser verantwortlich. Mit Leidenschaft, wie er sagt. Denn die Häuser würden eine positive Grundstimmung vermitteln. Gemeinsame Feste unterschiedlicher Kulturen seien eine Bereicherung, das selbstverständliche Miteinander wachse vom Bürgerhaus in den Stadtteil.

Für die Zukunft setzt Johannes Horn noch stärker auf Angebote, die Familien fördern. "Wir haben in den Häusern als Jugendamt die Möglichkeit, nicht nur unserer Wächterfunktion nachzugehen, sondern familienfreundlich zu arbeiten." Der Jugendamtsleiter betont, dass es keine konkrete Pläne gebe, zurzeit ein weiteres Haus zu eröffnen. Doch wenn er einen Wunsch hätte, dann wäre es für den Stadtteil Rath.

Vorruheständler Clemens Büdding ist da weniger bescheiden. Für ihn sollte es ein Bürgerhaus in viel mehr Stadtteilen geben. Wie die Beispiele in Gerresheim und Wersten zeigen, könnten sie in ehemaligen Schulen oder Pfarrhäusern geeignete Räume finden. "Man kann in Bürgerhäusern mit verhältnismäßig wenig Geld viele Menschen erreichen", sagt Büdding. Immerhin 260.000 waren es im vergangenen Jahr.