Wodurch starb die Mutter?
Tochter freigesprochen. Tod durch „weiches Ersticken“.
Düsseldorf. 64 Jahre lang haben sie Seite an Seite in einem Bett geschlafen — nie waren sie länger voneinander getrennt. Jetzt ist die 89-jährige Mutter tot und die 65-jährige Tochter hatte die wohl schwersten Stunden ihres Lebens.
Am Dienstag musste sie sich vor dem Landgericht wegen des Vorwurfs des Totschlags verantworten. Sie soll ihre Mutter mit einem Handtuch erstickt haben. In der polizeilichen Vernehmung sagte sie damals: „Ich habe Mami nicht umgebracht. Ich wollte doch so gern ihren 90. Geburtstag mit ihr feiern.“ Am Dienstag wollte sich die Rentnerin zu den Vorwürfen nicht äußern.
Aufgefallen war die Düsseldorfer Märchenbuchautorin, weil sie anstelle eines Notarztes direkt einen Bestatter anrief. Dieser informierte dann routinemäßig die Polizei, die dann eine Obduktion der toten Frau anordnete. Das Ergebnis war laut Anklage eindeutig: Tod durch „weiches Ersticken“.
Doch aus Sicht der Richter konnte der angeklagten Tochter nicht nachgewiesen werden, dass sie ihre Mutter vor einem Jahr vorsätzlich erstickt hat. Sie hatte erklärt, mit dem Handtuch nur Erbrochenes aus dem Gesicht der Mutter gewischt zu haben und das Handtuch dann unter das Kinn der schläfrigen Mutter gelegt zu haben.
Die schmale, fast hagere 65-Jährige hat mehrere Märchenbücher geschrieben, in denen auch Gedichte der Mutter abgedruckt wurden. Nach ihren Angaben lebt sie jetzt zum ersten Mal allein.