NRW Wohin mit dem Pavillon?
Düsseldorf · Die CDU schlägt einen neuen Standort für den Pavillon vom Heine-Platz vor. Eine Online-Umfrage zeigt klare Favoriten der RP-Leser.
Der Musikpavillon auf dem Heinrich-Heine-Platz erregt erneut die Gemüter. In der aktualisierten Planung für die Neugestaltung, die der Politik vorgestellt worden ist, fehlt das Bauwerk weiterhin – offenbar steht ein Erhalt nicht mehr zur Debatte. Aber wohin dann? Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung drei mögliche Standorte vorgeschlagen. Die CDU im Stadtbezirk 1 bringt nun einen weiteren Vorschlag ein: Sie regt an, den Musikpavillon im Hofgarten durch jenen vom Heine-Platz zu ersetzen. Ein entsprechender Antrag soll in der Sitzung der Bezirksvertretung am 25. Juni eingebracht werden.
Während die Planer offenbar kein Interesse an dem Bauwerk haben, steht es in der Bürgerschaft hoch im Kurs: Mehr als 1000 Menschen unterschrieben vor zwei Jahren eine Petition zum Erhalt am jetzigen Standort, zu den möglichen neuen Standorten gab es erneut eine breite Rückmeldung. Die meisten sprachen sich dabei für einen Verbleib aus.
Der Pavillon stammt von 1984 und wurde damals von der Firma Horten gespendet. Anlass war die Wiedereröffnung des Carschhauses, das wegen des U-Bahn-Baus um 23 Meter versetzt worden war. Es handelt sich um eine Nachbildung eines 1904 auf der heutigen Heinrich-Heine-Allee errichteten Pavillons, der 1922 für den Bau des Wilhelm-Marx-Hauses weichen musste. Unter Mitwirkung des heutigen Carschhaus-Eigentümers Signa soll der Platz nun neu gestaltet werden. Grund ist unter anderem die geplante Nutzung des Carschhauses für ein „Kaufhaus des Westens“, eine Luxusmarke der Kaufhof/Karstadt-Gruppe.
Mehr als 800 Menschen beteiligten sich bislang an einer – nicht repräsentativen – Online-Umfrage zum künftigen Platz für den Pavillon. Rund 40 Prozent sprechen sich dabei für einen Verbleib am bisherigen Standort aus. Zwei Alternativen liegen dahinter in etwa gleichauf: 22 Prozent würden den Umzug in den Hofgarten befürworten, der immer wieder angeregt wurde und nun vor der CDU mit einem konkreten Vorschlag ins Spiel gebracht wird. 20 Prozent sprechen sich für den Vorschlag der Stadtverwaltung aus, den Pavillon nördlich des Kö-Bogens zu platzieren. Dort, zwischen den Libeskind-Bauten und der Straßenbahnstrecke, befindet sich eine größere Freifläche, für die früher ein Gastro-Pavillon im Gespräch war.
Die anderen beiden Vorschläge der Stadtverwaltung kommen erheblich schlechter an. Nur elf Prozent würden sich mit einem Aufbau auf der Wiese zwischen Graf-Adolf-Platz und Königsallee anfreunden, lediglich vier Prozent befürworten die Idee, den Pavillon auf der Landzunge hinter dem Landtag vor der Brücke zum „Paradieshafen“ aufzustellen. So wenige Stimmen erhält sonst nur eine Option: Nur vier Prozent würden gern auf einen Wiederaufbau verzichten.
Die CDU im Stadtbezirk 1 ist der Ansicht, ein Aufbau im Hofgarten sei die „einzige richtige Fügung aller Belange“, so eine Stellungnahme. Dort befindet sich bereits ein Musikpavillon, in dem traditionell Konzerte ausgerichtet werden. Dieser 60er-Jahre-Bau sei optisch nicht überzeugend und passe nicht in die Umgebung. Der Pavillon vom Heinrich-Heine-Platz hingegen würde sich „hervorragend in das Landschaftsbild des Gestalters Maximilian Weyhe einfügen“.
Ein Erhalt am jetzigen Standort ist derweil offenkundig kein Thema mehr. Zwar hat die Politik die Stadtverwaltung damit beauftragt, auch einen Erhalt des Pavillons zu prüfen, die überarbeitete Planung sieht allerdings offensichtlich immer noch den Abbau vor. Auf den Visualisierungen für den künftigen, komplett neu gestalteten Platz fehlt das Bauwerk. Der Platz soll, wie berichtet, erheblich vergrößert werden, indem die Verkehrsführung geändert wird. Außerdem sollen mehr Bäume gepflanzt werden.
Ein Streitpunkt ist weiterhin der sogenannte Lichthof, eine Vertiefung mit einem Eingang ins Untergeschoss des Carschhauses. Die überarbeitete Planung liegt noch nicht komplett vor. Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss soll im Juni zunächst das Verkehrskonzept beschließen. Auch das wird wie berichtet kontrovers diskutiert.