Bürgerbeteiligung Wünsche für die Düsseldorfer Oper: Das ist der Favoriten-Standort

Düsseldorf · Nach dem dritten und vorerst letzten Dialogforum folgt der Grundsatzbeschluss zur Oper der Zukunft im Stadtrat. Jetzt geht es um die Frage, welche Angebote das neue Haus der Kultur machen soll.

An der Heinrich-Heine-Allee wurde 1875 das Stadttheater eröffnet, die spätere Oper wurde im Krieg zerstört und wieder aufgebaut. Heute ist das Haus baufällig, ein Neubau ist wahrscheinlich.

Foto: DOR/Hans Jörg Michel

Die Stadt biegt auf dem Weg zu einem Grundsatzbeschluss zur Zukunft der Oper auf die Zielgerade ein. Am Mittwochabend fand das dritte und vorerst letzte Dialogforum statt. Dabei wurden die Ergebnisse der verschiedenen Formate der Bürgerbeteiligung vorgestellt. Dazu gehören unter anderem die 15 Schlüsselgespräche, die mit verschiedenen Vertretern des Düsseldorfer Stadt- und Kulturlebens geführt wurden. Auch die Arbeit des Bürgerrates wurde vorgestellt. Die Ergebnisse lagen zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor.

Die Resultate der Öffentlichkeitsbeteiligung sowie der Prüfungen und Untersuchungen der Verwaltung fließen in den kommenden Wochen gebündelt in den Entscheidungsprozess ein. Alle Aspekte werden vergleichbar ausgearbeitet und in einer Beschlussvorlage zusammengeführt. Die Vorlage soll Ende 2021 in die politischen Gremien eingebracht werden.

Fast 190 Vorschläge wurden eingereicht

Die Stadtspitze bewertet die Beteiligung positiv. Fast 190 Vorschläge seien über verschiedene Wege eingereicht worden, die Webseite alleine sei bislang mehr als 8000 Mal aufgerufen worden. Bei einer Podiumsdiskussion der Düsseldorfer Jonges zeigte sich am Dienstagabend, dass jedoch noch großer Diskussionsbedarf über die inhaltliche Ausgestaltung besteht. Das betonten sowohl Grünen-Bürgermeisterin Clara Gerlach als auch Musiker und Produzent Dieter Falk. Gerlach tritt zudem für eine weitere Bürgerbeteiligung ein, bei der auch die intensiver befragt werden, die bislang eine Oper noch nie von innen gesehen haben. Dabei denkt sie auch an eine aufsuchende Arbeit.

Christoph Meyer, Generalintendant der Oper, saß ebenfalls auf dem Podium. Er hat schon im Frühjahr angekündigt, dass eine neue Oper eher ein Haus der Musik oder Kultur insgesamt sein soll, geöffnet von morgens bis in den späten Abend, ein Café und Restaurant gehörten unbedingt dazu. Nach Meyers Worten soll die bildende Kunst ebenso wie Pop, Jazz und Rock einen Platz in dem neuen Haus haben. Die Oper werde zudem eine Schnittstelle für analoge und digitale Aufführungen. Dass heute noch keine Musicals aufgeführt werden, ließ er Falk wissen, liege daran, „dass unsere Tonanlage Schrott ist“.

Auch die Jonges haben Meinungen zur Oper abgefragt. Von den 3250 Mitgliedern haben 711 Mitglieder den Fragebogen ausgefüllt. Ihre wichtigste Botschaft: Düsseldorf braucht eine Oper, da sind sich 620 Jonges sicher – und die Heinrich-Heine-Allee ist als Standort Favorit, allerdings nicht mit überwältigender Mehrheit. Auf den heutigen Opern-Standort entfielen 367 Stimmen, gefolgt vom Hafen mit 287 Stimmen. Der Wehrhahn ist für 242 und der Rheinpark für 203 Jonges Favorit. Nicht abgefragt wurde zum Bedauern von Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven der Standort südliche Kö/Graf-Adolf-Platz. Der kam bei der Stadt bislang nicht in die engere Auswahl, erst durch den Entwurf des Düsseldorfer Büros SOP, den unsere Redaktion jüngst veröffentlicht hat, hat er viele Sympathien erfahren.

An der Heinrich-Heine-Allee spielt bei einer neuen Oper der mögliche Eingriff in den Hofgarten eine große Rolle. 454 Jonges sind dagegen, sollten aus dem Gartendenkmal 4500 Quadratmeter für den Komplex herausgeschnitten werden. 257 würden dies hinnehmen. Die schwarz-grüne Ratsmehrheit hat sich darauf verständigt, den Hofgarten zu schützen. Die von Anbeginn weit verbreitete Meinung, dass eine neue Oper mehr sein müsse als ein Oper, etwa ein Haus der Musik und vielfältiger Treffpunkt, findet auch in dem Verein Niederschlag. 609 Mitglieder sind dieser Auffassung.