Zivilcourage Sex-Täter mit Besenstiel verprügelt - Annas Mut ist preisverdächtig
Düsseldorf · Eine Düsseldorferin ist für den „XY-Preis - gemeinsam gegen das Verbrechen“ nominiert. Sie beschützte eine 24-Jährige vor einem Vergewaltiger.
Es gibt Dinge, die ein Mensch vermutlich nur dann tut, wenn er nicht darüber nachdenkt. Einen solchen Moment erlebte die Düsseldorferin Anna Birkenstock. Ohne zu zögern kam sie einer jungen Frau zu Hilfe, die in der Besenkammer einer Diskothek von einem Mann angefallen worden war, der sie vergewaltigen wollte. Mutig ging die 34-Jährige dazwischen und verhinderte Schlimmeres. Für ihre Zivilcourage soll die Düsseldorferin ausgezeichnet werden. Sie wurde für den „XY-Preis — gemeinsam gegen das Verbrechen“ nominiert, der Ende Oktober in Berlin vergeben wird. Am Mittwochabend um 20.15 Uhr wird Anna Birkenstock in der Sendung „XY...ungelöst“ im ZDF vorgestellt.
Es war eine fröhliche Party im Stahlwerk an der Ronsdorfer Straße. Bis Anna Birkenstock gegen 1.30 Uhr zur Toilette ging und plötzliche Hilfeschreie hörte, die aus einer Besenkammer kamen. Die 34-Jährige zögerte nicht und sah nach, was dort los war. Auf dem Boden lag eine junge Frau, über ihr ein Mann, der sie vergewaltigen wollte: „Sie hatte schon Verletzungen im Gesicht und das Kleid war zerrissen.“
Anna Birkenstock versuchte immer wieder, den Mann von dem damals 22 Jahre alten Opfer wegzuziehen. Doch der ging immer wieder auf die junge Frau los: „Aber zum Glück war es ja eine Besenkammer.“ Tatsächlich fand die Düsseldorferin, die für einen ambulanten Pflegedienst arbeitet, einen Besenstiel und schlug immer wieder auf den Täter ein: „So lange, bis er erschöpft war.“
Doch das Opfer war wie paralysiert und stand unter Schock. Die junge Frau konnte nicht weglaufen, sondern blieb einfach stehen. Schließlich lief der 36-Jährige davon, verfolgt von Anna Birkenstock, die laut rief, dass der Mann festgehalten werden sollte. Das erledigte dann auch der Türsteher. Der Täter war zeitweise sogar bewusstlos, bevor er von der Polizei festgenommen wurde.
Der 36-Jährige wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt
Inzwischen wurde der Mann zu einer Haftstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Außerdem musste er eine Drogentherapie antreten und 6000 Euro an das Opfer zahlen. Anna Birkenstock hatte in dem Prozess als Zeugin ausgesagt: „Ich war sehr nervös.“
Inzwischen wurde das Geschehen für die Fernsehsendung noch einmal nachgedreht. Allerdings nicht im Stahlwerk, sondern in einem Münchener Nobelclub, weil das XY-Team dort sitzt. Für die Düsseldorferin ein schöner Ausflug. Nun freut sie sich auf Berlin.
Besonders sportlich findet sich Anna Birkenstock nicht: „Aber ich ziehe solche Sachen offenbar an und habe öfter mal geholfen, wenn in der Altstadt neben mir jemand ohnmächtig wurde oder umgefallen ist.“ So etwas „Krasses“ wie im Stahlwerk habe sie aber noch nicht erlebt. Immerhin: Als Preisträgerin dürfte sie sich über 10.000 Euro freuen. Die Entscheidung fällt am 30. Oktober.