Einbrüche Riegel vor: Wie Düsseldorfer Einbrechern das Leben schwer machen

Düsseldorf · Zahl der Einbrüche ist deutlich gesunken. Es bleibt oft beim Versuch, weil die Bewohner „aufgerüstet“ haben.

Mit einem Schraubenzieher versucht ein Mann, ein Fenster aufzubrechen. Symbolfoto: dpa

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Manchmal raufen sich die Beamten der Kriminalprävention die Haare. Denn trotz aller Warnungen fallen immer wieder Senioren auf den Enkeltrick oder die falschen Polizisten herein. Aber es gibt auch Bereiche, in denen die Warnungen offenbar auf fruchtbaren Boden fallen. Denn die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Dabei spielt der bessere Eigenschutz der Bürger eine große Rolle.

Aber was gut ist, kann durchaus noch besser werden. Darum unterstützt die Düsseldorfer Polizei bis zum 31. Oktober die Aktion „Riegel vor“. Bürger sollen informiert und unterstützt werden, wenn sie ihr Zuhause noch besser vor Einbrechern schützen wollen.

Polizist Reinhard Busch zeigt, wie leicht ungesicherte Fenster sich aufbrechen lassen. Foto: si

Foto: ja/Dieter Sieckmeyer

Erfreuliche Zahlen konnte Kriminaloberrat Rüdiger Korp zum Start der Aktion präsentieren. Lange lag die Zahl der Einbrüche in den ersten sechs Monaten des Jahres bei unter 1000 in Düsseldorf. Als vor allem Banden aus Osteuropa immer öfter in Deutschland unterwegs waren, schoss die Zahl der Taten in die Höhe. So waren es vor drei Jahren 1912 Einbrüche in der ersten Jahreshälfte. Düsseldorf wurde damals sogar „Einbruchshauptstadt“ genannt.

740 Einbrüche seit Januar: Die niedrigste Zahl seit langem

Seitdem wurde viel getan, um die Zahl der Einbrüche zu reduzieren. Unter anderem wird mit dem Computerprogramm „Skala“ gearbeitet. Das ermittelt nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung, in welchen Stadtteilen Einbrecher zuschlagen könnten. Die Polizei kann dann in diesen Gebieten verstärkt Streife fahren und hat auch schon Einbrecher aus dem Verkehr ziehen können,

 „Die Tätergruppen halten sich meist ein bis zwei Tage in einer Stadt auf“, so der Kriminaloberrat. Wenn die Polizei dort Präsenz zeigt, verschwinden die Banden wieder. Korp: „Das ist dann allerdings ein Verdrängungseffekt.“ Die Straftaten finden anderen Städten statt.

Aber die Taktik geht für Düsseldorf auf. Im vergangenen Jahr zählte die Kripo in den ersten sechs Monaten des Jahres 974 Einbrüche. Für 2018 fiel die Bilanz noch besser aus. Da drangen nur 740 Mal Straftäter in fremde Häuser und Wohnungen ein, die niedrigste Zahl seit vielen Jahren. Besonders gern schlagen die Täter übrigens Weihnachten, Silvester und bei großen Sportereignissen zu. „Weil sie dann wissen, dass sie über längere Zeit ungestört sind“, erklärt Wolfgang Siegmund, Leiter des Kommissariates Kriminalprävention.

Beim Neubau ist Sicherheit
viel billiger zu haben

Viele Düsseldorfer haben sich inzwischen informiert, wie sie ihr Zuhause sicherer machen können. So bleibt es in mehr als 50 Prozent der Fälle inzwischen beim Einbruchsversuch. Das heißt, die Täter scheitern an besseren Türen, stabileren Schlössern oder zusätzlichen Riegeln. Siegmund: „Die Menschen sind aber auch achtsamer geworden. Sie machen die Fenster zu, bevor sie aus dem Haus gehen, und lassen auch die Terrassentür im Sommer nicht mehr offen stehen.“

Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle informiert aber nicht nur Bürger. Sie kooperiert auch seit Jahren schon mit Bauträgern. Denn bei Neubauten ist es wesentlich günstiger, gleich sichere Türen, Fenster und Schlösser einzubauen, als wenn später nachgerüstet wird. Musterbeispiele seien die neuen Wohngebiete auf dem Gelände von Les Halles und der ehemaligen Reizenstein-Kaserne. Dort gebe es deutlich weniger Einbrüche.

Mehr Infos gibt es im Kriminalkommissariat Opferschutz im LVA-Hochhaus, Luisenstraße 2. Telefon 870 6868, geöffnet montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr, jeden ersten und dritten Samstag im Monat von 8.30 bis 14 Uhr. E-Mails an kriminalpolizei-beratungsstelle.duesseldorf@polizei.nrw.de