Düsseldorf Zamek: Staatsanwaltschaft durchsucht Wohnungen
45-Millionen-Euro-Anleihe soll ohne Sicherheiten verliehen worden sein. Es besteht der Verdacht der Insolvenzverschleppung.
Düsseldorf. Lange gehörten die Suppen von Zamek zu den bekanntesten Düsseldorfer Produkten. Doch seit Jahren kämpft das Unternehmens ums Überleben. Möglicherweise nicht immer mit den richtigen Mitteln. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigte, wird gegen die Firma wegen des Verdachtes der Insolvenzverschleppung ermittelt. Bereits Mitte April wurden 13 Objekte durchsucht, darunter anderem die Wohnungen von Ben und Petra Zamek sowie eines früheren Geschäftsführers.
Neben den Privatwohnungen tauchten die Ermittler auch bei einem Bankhaus auf. Das hatte vor drei Jahren eine Anleihe von 45 Millionen Euro für Zamek an die Börse gebracht. Investiert hatten auch ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens, die hofften, dadurch ihre Firma und den Arbeitsplatz retten zu können. Trotzdem blieb nach dem Insolvenzverfahren von Zamek und dem Verkauf an die Investment—Gesellschaft Dricon AG nur noch eine Rumpf-Belegschaft von 120 Mitarbeitern übrig.
Die Staatsanwaltschaft wirft den drei ehemaligen Geschäftsführern vor, die hätten die Insolvenz zu spät angemeldet und damit Anleger betrogen. Geld aus der Anleihe sei ungeprüft an Zamek-Töchter weitergeleitet worden. „Entgegen der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes“, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ weisen die Beschuldigten die Vorwürfe zurück. Vielmehr hätten die Fahnder Vorwürfe des Insolvenzverwalters übernommen, ohne sie zu prüfen.