Düsseldorf Achenbach: Prozess um falsche Polke-Werke

Der Kunstberater hatte Strafanzeige gegen Sammler erstattet. Es geht um 45.000 Euro.

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Düsseldorf. Wie gut die Düsseldorfer Luft ist, hatte Kunstberater Helge Achenbach festgestellt, als er vor einigen Wochen als Zeuge vor dem Landgericht erscheinen musste. In den Genuss kommt der 63-Jährige, der in der Essener Justizvollzugsanstalt einsitzt, vermutlich schon bald wieder. Denn ein Sammler hat Achenbach jetzt auf mehr als 45.000 Euro verklagt. Es geht um zehn Kunstwerke, darunter sechs Bilder von Sigmar Polke, die offenbar gefälscht sind.

Der Kläger behauptet, er habe Achenbach die Arbeiten — darunter auch jeweils ein Bild von Immendorff, Uecker, Graubner und Lindner — überlassen, um sie von Kunstexperten auf ihre Echtheit prüfen zu lassen. Stattdessen soll Achenbach aber Strafanzeige erstattet haben. Er behauptete — so steht es in der Klageschrift des Zivilverfahrens —, der Sammler habe ihm die zehn Bilder gegeben, um sie für 3,1 Millionen Euro zu verkaufen. Es seien aber Fälschungen, das Bild von Uecker soll zudem gestohlen worden sein.

Das Ermittlungsverfahren gegen den Sammler wurde inzwischen eingestellt. Nun fordert der von Achenbach die mehr als 45 000 Euro zurück, die ihm an Rechtsanwaltskosten entstanden sind. Die Polke-Werke wurden übrigens inzwischen eindeutig als Fälschungen erkannt. Der Prozess vor dem Zivilgericht findet am 10. Juni statt.

Kunstberater Achenbach war im März vom Essener Landgericht wegen Betruges zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt worden. Über die Berufung ist noch nicht entschieden worden.