Zehn Tauben starteten unterm Regenbogen

Fast 800 homosexuelle Paare haben sich seit 2001 schon das Ja-Wort gegeben — jetzt auch ein Karnevals-Präsident.

Düsseldorf. Zehn weiße Tauben starteten am Freitag vom Standesamt der Inselstraße in die Luft. Die hatten die Mitglieder der KG Regenbogen für ihren Präsidenten mitgebracht: Der gab seinem Lebensgefährten Dirk Dreimann das Ja-Wort.

„Wir haben das verflixte siebte Jahr hinter uns. Da kann nichts mehr passieren“, erklärten die beiden, warum sie jetzt den Bund fürs Leben schlossen: „Außerdem wollten wir ein Zeichen setzen.“

Voriges Jahr hatte Mauska seinem Lebensgefährten einen spektakulären Heiratsantrag gemacht. Bei der Sitzungsparty im Stahlwerk sang der 43-Jährige vor den 1100 Gästen „Man kann sich in Düsseldorf verlieben“ zur Melodie des Klassikers „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“. Danach wurde die Bühne von einem Dutzend Damen in Brautkleidung gestürmt. Da konnte Dreimann nicht ablehnen...

Die beiden verbindet ihr gemeinsames Hobby, der Karneval. Mauska wurde im Mai zum Präsidenten der schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft gewählt. Sie gehört mit ihren 400 Mitgliedern zu den größten drei Vereinen im Carnevals Comitee. Am Freitagabend feierte das frisch getraute Paar mit Familie und Freunden. Die große Party findet dann am Samstagabend im Templum statt.

Was vor einigen Jahren noch großes Aufsehen erregt hätte, gehört inzwischen zur Düsseldorfer Normalität. Seit Einführung der so genannten Eingetragenen Partnerschaft im Oktober 2001 haben in Düsseldorf bis Ende April genau 777 homosexuelle Paare Ja zueinander gesagt.

Das tat jetzt auch der Fraktionschef der Grünen im Rathaus: Norbert Czerwinski verpartnerte sich mit seinem langjährigen Lebensgefährten Manfred Aufenanger. „Der Standesbeamte war aufgeregter als wir — es war seine erste Verpartnerung“, erzählt Czerwinski.

Danach wurde das Paar vor dem Standesamt per Fahrradklingeln empfangen. Mit Freunden und Familie gefeiert wird am nächsten Samstag. Doch warum ist dem Politiker der offizielle Akt überhaupt wichtig? „Für mich ist das ein Zeichen, dass die Gesellschaft Lesben und Schwule akzeptiert. Außerdem sind wir jetzt schon seit 25 Jahren zusammen, das darf man auch mal feiern.“